„Ho’o manawa nui!“ – „Hab Geduld!“ Diese Redewendung hört man auf Hawai’i sehr häufig. Wörtlich übersetzt heißt sie „Nimm dir viel Zeit!“
Auch wenn Geduld als Tugend gilt, ist es für die meisten von uns Alltagsrealität, dass es überall schnell gehen muss, und dass alles jetzt und sofort funktionieren und zur Verfügung stehen soll. Wir lassen uns von (vermeintlichen) äußeren Dringlichkeiten antreiben statt Menschen und Entwicklungen ihre Zeit zu lassen. Und was und wer uns aufhält oder in die Quere kommt, macht uns ungeduldig und gereizt.

 

Geduld macht gelassen. 

Geduld ist also eine schwierige Tugend in unserer Lebenswelt. In Bewerbungsgesprächen kokettieren viele mit „Ungeduld“, wenn sie nach ihren „Schwächen“ gefragt werden. Damit verbinden sie ein positives Image. Ungeduld signalisiert Engagement, Unternehmungsgeist, Tatkraft. Was dabei leicht unter den Tisch fällt, sind Begleiterscheinungen wie Gereiztheit, Unruhe, Fehlentscheidungen, Aktionismus.

Geduldig sein ist nämlich mehr als nur warten zu können. Geduld ist die Fähigkeit, es ohne Verdruss, Nervosität oder Anspannung auszuhalten, wenn sich unsere Wünsche und Erwartungen nicht erfüllen. Das passiert bei trivialen Alltagsvorkommnissen: Die Kreuzung wird auch bei grün nicht frei, der Fahrstuhl funktioniert nicht, mein Kind trödelt. Das können aber auch existentielle Themen sein: Lebensentwürfe gehen nicht auf, Zukunftsträume halten der Realität nicht stand, berufliche Pläne werden durchkreuzt.

 

Unterschiedliche Gegebenheiten erfordern Geduld.

Geduld brauchen wir also immer dann, wenn etwas NICHT PASSIERT, wenn etwas, das wir uns vorgestellt oder erwartet haben, NICHT eintritt und wir damit nicht einverstanden sind. Manchmal bedeutet das, dass wir unsere Vorstellungen aufgeben oder unsere Erwartungen revidieren müssen. Manchmal bedeutet es aber „nur“, dass sie sich NOCH NICHT erfüllen, dass es länger dauert als gedacht, dass noch Hindernisse zu überwinden sind, dass andere Mittel und Wege zu finden sind.

In unserer Lebenswelt brauchen wir Geduld aber auch häufig, wenn ZUVIEL PASSIERT. Wenn die Aufgaben und Verpflichtungen sich häufen, wenn zu viele Informationen und Forderungen gleichzeitig auf uns einstürmen, wenn wir versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen oder wenigstens keines davon zu vergessen. Hektische Versuche, alle Bälle in der Luft zu halten, lösen Druck und Stress aus. Und sie machen uns ungehalten gegenüber allen und allem, das uns aufzuhalten scheint.

 

Geduld ist nicht passiv.

Je größer der Stress, desto vehementer werden Appelle zu Geduld abgelehnt. Dieser Widerstand kommt aus dem Missverständnis, Geduld sei etwas Passives, Gleichgültiges.

Doch Geduld heißt nicht lethargisch die Hände in den Schoß zu legen und nichts mehr zu tun. Geduld ist eben kein unbeteiligtes Aussitzen, kein phlegmatisches Geschehenlassen. Sie ist auch kein angstvolles Erstarren oder Wegducken aus Panik.

Geduld ist eine „Wartekraft“, eine aktive und bewusste Entscheidung dafür, dem Werden und der Entwicklung den nötigen Raum zu geben.

„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht.“ besagt ein bekanntes Sprichwort. Das ist zwar offensichtlich, dennoch ist es eine Herausforderung, die eigenen Wünsche und Vorstellungen loszulassen, sie zumindest auf unbestimmte Zeit zu vertagen. Geduld bedeutet Akzeptanz aufzubringen für das, was ich nicht ändern kann. Diese Akzeptanz ist innere Arbeit. Sie ist die Frucht einer oft mühsamen Auseinandersetzung mit ungewollten Realitäten, die ihre Zeit braucht. Und es braucht Geduld, uns diese Zeit zu nehmen und sie anderen zu gönnen.

Geduld aufzubringen ist eben nicht leicht. Sie fällt uns nicht in den Schoß. Doch wir können sie lernen. Im Deutschen sprechen wir von „Geduld üben“. Üben bedeutet etwas immer wieder zu tun. Immer wieder aushalten, dass die Dinge ihre Zeit brauchen. Immer wieder die eigenen Erwartungen korrigieren. Immer wieder durchatmen und warten lernen.

 

Geduld gründet sich auf Zuversicht, Hoffnung und Vertrauen.

Wahrscheinlich hast du selbst auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich dir erst im Nachhinein erschlossen hat, welche Bedeutung bestimmte Ereignisse für dich hatten, und welche Konsequenzen sich letztlich daraus ergeben haben. Geduld setzt die Zuversicht voraus, dass Dinge sich auch ohne unser drängendes Zutun neu ordnen. Geduld vertraut darauf, dass in einer Situation und in Menschen immer mehr steckt, als wir in einem Augenblick erfassen können. Ihre Frucht ist die Zuversicht, etwas zu finden, was (noch) verborgen ist.

Dafür ist es wichtig, die Hoffnung zu nähren, dass immer wieder etwas Neues beginnt. Und dann kann aus der Hoffnung die Gewissheit werden, dass es werden wird, ohne dass ich schon sehe und verstehe, was und wie. Diese Hoffnung bewahrt uns davor, panisch zu reagieren und uns von Angst gesteuert zu blindem Aktionismus hinreißen zu lassen. Diese Hoffnung befreit uns aus Lethargie und Passivität, in der wir alles teilnahmslos oder deprimiert über uns ergehen lassen. Diese Hoffnung lässt uns die Geduld aufbringen darauf zu warten.

Zuversicht und Hoffnung verbinden sich mit unserer Redewendung „Das geht über meinen Horizont“. Einerseits meinen wir mit Horizont die Grenzlinie zwischen der sichtbaren Erde und dem Himmel und andererseits bezeichnen wir damit den Grad von Verständnis, das Maß an Bildung. Ohne Hoffnung ist unser Horizont eng begrenzt auf das, was wir direkt vor uns erkennen. Immer da, wo du deinen individuellen Horizont siehst, ist deine Geduld gefragt. Denn auch wer über einen weiten Horizont verfügt, stößt irgendwann an eine Grenze, die er nur mit Hoffnung und Zuversicht überwinden kann.

 

Geduld übersteigt den Horizont.

In dem Song „Hinterm Horizont geht’s weiter“ von Udo Lindenberg geht es um Vertrauen, wenn mir die Entscheidung genommen ist. Das Vertrauen darauf, dass etwas weitergeht, nicht nach meiner Vorstellung, nicht auf meine Weise, auch ohne mein direktes Zutun. Ich lasse mich darauf ein, nicht alles zu wissen, nicht alles zu managen, nicht alles zu kontrollieren. Dass wir nicht alles vorhersehen und absehen können ist auch ein Geschenk. Und es liegt eine Chance darin: erst wenn etwas zu Ende geht, fängt etwas anderes an. Das Vertrauen in einen größeren Sinnzusammenhang, auch wenn ich ihn noch nicht entdecken kann, weckt die Bereitschaft, guten Mutes und gelassen darauf zu warten. Mit Geduld kommen wir auch an verborgene Schätze.

 

PS: In den aktuellen Resilienzperlen geht es um die Fähigkeit des Wartens – wenn du interessiert bist, melde dich gerne dazu an.
Und mein Online-Angebot im Dezember ist ein Resilienz-Adventskalender, um in der Wartezeit auf Weihnachten Tag für Tag mehr Freude und Gelassenheit zu üben.

Die hawaiianische Lebensphilosophie ist durchdrungen von der Idee der Dankbarkeit. Wer den Aloha Spirit verinnerlicht, spürt, wie nach und nach immer mehr Dankbarkeit sanft in Geist und Herz einfließt und inneren Frieden bringt.

Auf Hawai’i bekam ich in einem Gottesdienst einmal von einer mir unbekannten sehr alten Frau mit strahlenden Augen einen Lei, einen Blumenkranz, geschenkt. Ich hatte mir den Kranz nicht verdient, ich hatte keinen Anspruch darauf, die Frau kannte mich gar nicht. Ich konnte und sollte ihn einfach froh und heiter annehmen. Und es war ein herzerwärmendes Erlebnis, die Freude an den herrlichen duftenden Blumen und dem kunstvoll gebundenen Kranz zu teilen.

 

Geben und nehmen

Geben und nehmen in einem guten Geist und ohne Hintergedanken ist für hawaiianische Menschen selbstverständlich. So selbstverständlich, dass sie nicht einmal ein Wort für danke” in unserem Sinne haben. Der Dank ist die Freude des Beschenkten. Ihm ein Lächeln oder gar ein Strahlen ins Gesicht gezaubert zu haben, ist vollkommen ausreichend. Es gibt zwar das Wort mahalo”, das in der Regel mit danke” in unserem Sprachgebrauch übersetzt wird. Es ist jedoch weit mehr als eine Höflichkeitsfloskel, seine eigentliche Bedeutung ist: Ich drücke dir meinen Respekt und meine Wertschätzung aus.”

 

Dankbarkeit ist eine Wertschätzung für das Leben.

„Mahalo“ umfasst eine tiefe Wertschätzung für das Leben in all seinen Facetten, für alles, was für uns im Leben schon bereitet ist und was uns einfach so zur Verfügung steht. In diesem Sinn ist Dankbarkeit ist eine Geisteshaltung, die die Fülle und den Reichtum unseres Lebens würdigt und seine Gaben zu schätzen weiß. Sie fordert keine Geschenke und ist das Gegenstück einer zügellosen Anspruchshaltung.

Lei‘ohu Ryder, eine spirituelle Mentorin und Musikerin, sagt, dass wir kraft der Dankbarkeit einen Teppich von Liebe und Wertschätzung knüpfen, der uns alle verbindet. Er kann gerade in anstrengenden oder verstörenden Situationen und in Momenten, in denen wir Schwierigkeiten haben, Menschen oder das Leben anzunehmen, Frieden und Heilung bringen. Möglich wird es, wenn wir uns erlauben, dann einfach nur ganz präsent zu sein und uns vom Geist der Dankbarkeit berühren zu lassen. Wenn wir im Geiste von Mahalo durch das Leben gehen und miteinander umgehen, entstehen Großmut und dankbare Verbundenheit auf ganz natürliche Weise.

 

Großzügigkeit schenken und annehmen

Das, was uns gegeben wird, kann auf ganz leichte Art sehr viel Wärme und Freude in unser Leben bringen. Es lohnt also darüber nachzudenken und nachzuspüren, mit welchen Symbolen, Gesten oder Worten sich dieser Geist des Empfangens und Annehmens in unserer Kultur und in unserem Leben gestalten lässt. Wie aufmerksam und offen bist du für das, was dir an Wertschätzung, Zuneigung, Ehre entgegengebracht wird? Betrachtest du nicht nur materielle Dinge, sondern auch wohlwollende Angebote, Gefälligkeiten, Aufmerksamkeiten oder Komplimente als Geschenk? Wie drückst du deine Freude darüber aus? Wie lässt du das Gefühl aufblühen, dass du es wert bist?

Im kostenlosen Workshop einer hawaiianischen Heilerin steht nur ein Körbchen bereit, in das man eine Spende für ein soziales Projekt der Leiterin geben kann. Als ich nach einem Anhaltspunkt frage, welcher Betrag üblich und passend sei, wird mir gesagt: „Gib, was du für angemessen hältst, und sei dabei großzügig.“

Freigebigkeit und Großzügigkeit sind für Hawaiianer selbstverständliche Alltagswerte, sie betrachten es als Geschenk, wenn sie in der Lage sind, großzügig sein zu können. Und dieses Geschenk nehmen und geben sie gerne. Wir tun uns dagegen manchmal eher schwer mit der Freigebigkeit anderer Menschen umzugehen. Etwas anzunehmen ohne Gegenleistung verbinden wir oft mit dem unangenehmen Gefühl etwas schuldig zu bleiben. Weil das ungewohnt und eher peinlich ist, schmälern wir die freundliche Geste mit Bemerkungen wie Das wäre doch nicht nötig gewesen.” oder setzen uns selbst herab mit Womit habe ich denn das verdient?” Letztlich versagen oder schmälern wir dem Gebenden damit das unbefangene Vergnügen, uns zu ehren und zu erfreuen und an unserer Freude teilhaben zu können. Das gilt nicht nur für materielle Geschenke und Gefälligkeiten. Selbst Komplimente wehren wir nicht selten ab, indem wir sie abschwächen oder in Frage stellen.

 

Die Freude der Dankbarkeit

Achte einmal darauf, was dir alles im Alltag von jemandem geschenkt wird: ein Sitzplatz im Bus, eine Arbeit, die jemand an deiner Stelle erledigt, ein freundlicher Gruß, ein persönliches Kompliment oder eine überraschende Aufmerksamkeit. Wenn du erst einmal deine Antennen darauf ausgerichtet hast, wirst du dich wundern, was du tagtäglich an Geschenken in deinem Leben entdecken kannst. Nimm sie wertschätzend an, indem du sie mit offenem Herzen wahrnimmst und deine Freude darüber zeigst. Mehr hast du nicht zu tun, um den Geist und die Kraft der Dankbarkeit auszustrahlen und weiterzugeben!

„Freude ist die einfachste Form der Dankbarkeit.“ erklärt Karl Barth. Widerstehe also der Gewohnheit, Gefälligkeiten und Geschenke für nicht nötig” zu erklären oder dich sofort mit Gegenleistungen zu revanchieren. Dankbar sein umfasst auch, das unbeschwerte und freudige Annehmen genießen zu lernen.

Unabhängig davon kannst du dich nach deinen Möglichkeiten und Fähigkeiten einbringen, wo immer sich eine Gelegenheit dafür bietet. Und so mit anderen die Freude der Dankbarkeit teilen.

Es hat sich herumgesprochen: Seinem biologischen Erbe entsprechend soll der Mensch mindestens 10.000 Schritte am Tag tun, auf dass es ihm wohlergehe und er lange lebt auf Erden. Nun lässt sich kaum bezweifeln, dass es eine gute Idee ist sich täglich zu bewegen. Aber spüren wir auch noch, was uns gut tut?

Woher weiß die App, was gut für mich ist?

Vielleicht wird die 10.000 Schritte-Vorgabe aber auch deshalb so intensiv verbreitet, weil Fitness-Tracker entwickelt wurden, mit denen sich das genau messen lässt. So wie unzählige solcher Geräte und Apps angeboten werden, die uns – im Namen der Gesundheit – auf Spur bringen sollen. Du kannst dich von deinem Smartphone daran erinnern lassen, regelmäßig ein Glas Wasser zu trinken. Es gibt Programme, die regelmäßig für eine bestimmte Zeit den Bildschirm überschreiben, damit die User eine Pause einlegen.

Einerseits sind das nette Spielereien oder auch nützliche Hilfsmittel. Andererseits entfernen sie uns von einer natürlichen Wahrnehmung unserer selbst.

Wie tanken wir wirklich auf?

Wozu sind Apps und Tracker gut? Wir setzen sie ein als Mittel gegen unsere Ausreden. Wir wollen uns mit ihrer Hilfe selber austricksen. Wir fassen den vernünftigen Vorsatz zweimal die Woche um den See zu laufen. Im Kopf haben wir das klar, aber Lust haben wir dann doch nicht dazu. So trödeln wir herum, bis es zu dunkel ist, zu kalt oder zu warm, bis wir erst mal was essen müssen, oder der nächste Termin wartet. Dann fühlen wir uns frustriert, hadern schimpfen, jammern mit uns selbst. Hätte die App uns Beine gemacht? Der Fitness-Tracker uns voll motiviert?

Oder verstärken sie letztlich nur den Druck, der unseren Alltag durchzieht? Alles richtig zu machen, vernünftig zu sein, sich nichts vorwerfen zu lassen. Wie, wenn das „schlechte Gefühl“ gar nicht daher kommt, dass wir nicht um den See gelaufen sind, sondern dass wir nicht wirklich etwas für unser Wohlgefühl getan haben? Ist es ein verwegener Gedanke, dass wir uns pudelwohl fühlen würden, wenn wir stattdessen gespielt hätten, mit einer Freundin gemütlich im Café gesessen hätten oder in die Sauna gegangen wären? All das haben wir uns aber nicht erlaubt, weil wir uns aufoktroyiert hatten, um den See zu laufen.

Ständige Optimierung erschöpft unsere Reserven

Vorsätze, die unserem Wohlfühlen dienen sollen, die wir immer wieder selber boykottieren, kommen eben in der Regel nicht aus uns selbst. Wenn ich weiß, was mir guttut und Freude macht, dann mache ich das doch einfach, sobald ich die Gelegenheit dazu habe. Dazu braucht es keine Überwindung, keine App und keinen Tracker. Es nur zu wissen reicht allerdings nicht aus, ich muss es mir auch erlauben. Und diese Erlaubnis wird häufig verhindert durch die weit verbreiteten Tendenzen zur Selbstoptimierung. Wir lassen uns einreden, dass wir so, wie wir sind, nicht in Ordnung sind oder zumindest nicht ausreichen. Da ist noch Luft nach oben. Es geht immer noch mehr: sich gesünder ernähren, fitter sein, besser aussehen, die Kinder optimal fördern, im Beruf weiterkommen ….

Das stimmt ja auch, meist geht noch mehr. Die Frage ist nur, ob wir dann tatsächlich glücklicher wären. Denn „mehr“ ist ja nie zu Ende, wann ist es genug? Und die noch entscheidendere Frage, ob wir nicht zuerst zufrieden und glücklich sein können – und aus dieser Verfassung heraus vielleicht einfach Lust haben um den See zu laufen, uns gut zu ernähren, uns weiterzubilden, mit den Kindern etwas zu unternehmen. Aus eigenem Antrieb. Weil wir zufrieden sind mit uns und unserem Leben, nicht, um es erst zu werden.
Wenn wir mit uns selbst im Reinen sind und auf uns achten, entdecken wir viel leichter, was unsere wirklichen und ureigenen Bedürfnisse sind. Und erlauben uns entspannter ihnen nachzugehen.

Wie du dein Selbstvertrauen stärkst

Es kann Spaß machen sich zu messen und sich Ziele zu setzen, auch Apps und Tracker dafür zu nutzen. Sie sind Hilfsmittel, die uns Informationen geben. Nur sollten wir uns nicht von ihnen steuern lassen, sondern erst einmal unserem eigenen Gefühl für unseren Körper, unsere Seele und unseren Geist trauen. Dieses Selbstvertrauen können wir stärken, indem wir immer wieder wahrnehmen, was uns wirklich Entspannung, Gelassenheit und Freude bereitet. Und indem wir dem unbeeindruckt vom Zeitgeist, von Erwartungen anderer, von gerade angesagten Tendenzen nachgehen.

Ich probiere es jetzt erst mal im Urlaub aus. Schlafen, wenn ich müde bin, essen, wenn ich hungrig bin, aufräumen, wenn mir nach Ordnung ist, mich bewegen, wenn’s meine Lebensfreude hebt. Ohne App, ohne Tracker, ohne (innere) To-Do-Liste, nur nach dem eigenen Gefühl. Darauf will ich mich verlassen können.

Du brauchst kein Qualitätssiegel für dich. Du musst niemandem beweisen, dass du wertvoll bist.
Qualitätsmanagement mag für Unternehmen sinnvoll sein. Sie weisen mit einem Qualitätssiegel nach, dass ihre Arbeitsabläufe zuverlässig sind und immer wieder optimiert werden.
Für die Persönlichkeit von Menschen taugt dieser „kontinuierliche Verbesserungsprozess“ nicht. Denn er führt in aller Regel zu Minderwertigkeitsgefühlen und unangemessenen Selbstzweifeln.

Welchen Erwartungen versuchen wir gerecht zu werden? 

  • Wir sollen in Businesskleidung wie im Sportdress eine gute Figur machen,
  • selbstständig, aber doch anhänglich sein,
  • gut bezahlte Jobs haben und Karriere machen, gleichzeitig fürsorgliche Eltern sein, für die der Nachwuchs immer an erster Stelle kommt …

Kurz: Die Erwartungen sind nicht nur riesig, sondern auch noch widersprüchlich.
Wer da mithalten will, kommt leicht ins Schleudern.
Denn wie sehr du dich auch anstrengst: Irgendwas bleibt immer, was nicht optimal ist, was jemand verbesserungswürdig findet.

1. Allgemeine Erwartungen anderer erfüllen wollen ist gar nicht möglich.

Es dennoch zu versuchen, hat eine sehr unerfreuliche Konsequenz.
Indem du immer nach dem „noch was“ strebst, schätzt du das Vorhandene nicht.
Du richtest den Blick auf das, was du (noch) nicht hast oder kannst.
Was gut ist, was du hast und was du kannst, fällt dagegen kaum ins Gewicht.

2. Du übersiehst, was schon gut ist, so wie es ist.

Das ist aber noch nicht mal das Schlimmste daran.
Das wirklich Schlimme dabei ist: Wer ständig das Gefühl hat, nicht zu genügen, obwohl er jede Menge tut und zu bieten hat, wird atemlos und auf Dauer sogar krank.

3. Du untergräbst dein Selbstwertgefühl.

Wie kannst du das ändern? Wie kannst du gegensteuern und dein Selbstbewusstsein stärken?
Es ist ja so, dass wir diese Denke oft ziemlich verinnerlicht haben. Unser Umfeld und die Medien tun ihr Übriges, immer wieder zu bestätigen, dass noch mehr geht – und du dich nicht zufrieden geben solltest.

Was ich dir dazu mitgeben möchte, sind eine Frage und ein Denkmuster:

Die Frage heißt: Wozu eigentlich?

Frag dich doch mal ernsthaft:

  • Wozu soll ich eigentlich immer schöner, schlanker, tüchtiger werden?
  • Wozu soll ich mich noch besser organisieren oder mir ehrgeizige sportliche Ziele setzen?
  • Was habe ich eigentlich selbst davon?

Relevant dafür ist doch, was du brauchst und was du willst.
Du! Niemand sonst.
Wenn du also keine gute Antwort auf diese Frage hast, kannst du es getrost lassen, in diesem Punkt an dir herumverbessern zu wollen.

Mein zweiter Tipp ist, deine Gedanken zu verändern, und zwar mit einem Zauberwort.

Immer wenn dir Gedanken wie „nicht genug“ oder „zu wenig“ kommen, drehst du den Spieß um und überlegst dir, wofür es reicht.
Stell‘ dieses „nicht genug“ auf den Prüfstand mit dem Zauberwort GENUG:

Wenn du denkst: „Ich bin nicht fit genug.“, dann kannst du das nämlich auch ganz anders betrachten:

  • Dass du schnell genug bist, um den Bus zu kriegen.
  • Dass du genug Puste hast, um einen 14-Stunden-Tag mit Beruf, Kindern und Haushalt zu stemmen.
  • Dass du beweglich genug bist, um die Legos hinterm Sofa rauszupulen …

Das ist doch was! Es muss ja nicht jeder ein Sportcrack sein!

Kommt dir der Gedanke „Ich habe zu wenig Selbstbewusstsein.“ , dann frag dich, wozu dein Selbstbewusstsein absolut ausreicht.

  • Vielleicht hast du es geschafft innerhalb von zwei Stunden einen Handwerker für die kaputte Heizung zu kriegen.
  • Oder einen schwierigen Kunden zu besänftigen.
  • Oder dem Nachbarn freundlich, aber bestimmt zu sagen, dass seine laute Musik euch stört.

Das kann doch reichen!

Du bist genug! Und du bist wertvoll!

Es geht nicht darum, Phlegma oder Gleichgültigkeit zu kultivieren.

  • Wenn du Lust auf Sport hast, tu es unbedingt.
  • Wenn du vehement deine Meinung äußern willst, bitte sehr.
  • Wenn du dich in einem bestimmten Punkt verbessern willst, geh‘ es an.

Aber du musst das nicht tun um wertvoll zu sein! Das bist du auch so.

Wenn du mal wieder ins Rotieren kommst, um allen möglichen Erwartungen und Ansprüchen gerecht zu werden, hol dich mit diesem Mantra zurück: ICH BIN GENUG!

Optimismus haben – schön und gut, aber wie macht man das denn nun? Wenn du im normalen Alltag deinen Optimismus immer wieder aufbaust und pflegst, dann kriegst du das auch viel leichter hin, wenn es mal nicht so gut läuft oder sogar hart auf hart kommt. Dazu gebe ich dir heute zwei Impulse.

In meinem Beitrag „Optimisten oder Pessimisten – Wer hat Recht“ habe ich erklärt, was den Optimismus resilienter Menschen ausmacht: Nämlich, dass es nicht darum geht, immer gut drauf zu sein und Schwierigkeiten zu überspielen oder zu leugnen. Sondern dass dieser Optimismus eine Frage unserer Perspektive und unseres Denkens ist, unabhängig davon, was du erlebst oder was im Außen passiert. Also auch dann, wenn es gerade schwer ist, nervig oder ungerecht.

 

Warum ist es so wichtig, aktiv unseren Optimismus zu pflegen?  

Weil wir ihn brauchen, um etwas anzufangen, um unsere Lage zu verändern, um gesund zu werden oder uns ein Ziel zu setzen. Ohne wenigstens ein Quäntchen Optimismus kriegen wir das alles nicht hin.

Es gibt zwei ganz einfache und naheliegende Dinge, wenn du deinen Optimismus bewahren oder (wieder) verstärken möchtest. Dafür brauchst du nicht mal was zu tun, sondern nur etwas zu lassen.

 

1. Unterlasse alles, was dich trübsinnig stimmt und dir Lebensfreude nimmt.

Achte mal darauf, was das für dich ist. Das können Tätigkeiten sein, Dinge, die du machst, Sachen, die du liest, die du dir anschaust oder anhörst – Dinge, die dich nicht weiterbringen, sondern nur runterziehen. Überleg mal, was du dir im Alltag so alles reinziehst, was in diese Kategorie gehört!

Es ist erstaunlich: Die meisten Menschen sind mit ihrer Ernährung viel kritischer und wählerischer als mit dem, was sie ihrem Geist zumuten. Ihnen ist klar, dass es fatale Auswirkungen auf ihren Körper hat, wenn sie ständig Junk Food zu sich nehmen.

Aber ist dir bewusst, dass es für unseren Geist genauso funktioniert? Wenn du dein Gehirn ständig mit schlechten Nachrichten, Horror-Szenarien und düsteren Geschichten fütterst, wird es dir kaum zuversichtliche Gedanken und aufbauende Ideen präsentieren können.

Also: Lass das geistige Junk Food weg oder halte wenigstens die Dosis klein.

 

2. Meide Menschen, die schlechte Stimmung verbreiten.

Es gibt einfach Menschen, die anscheinend den Pessimismus gepachtet haben. Sie nörgeln an allem herum, haben an jedem etwas auszusetzen und sehen in allen Verbesserungsvorschlägen zuerst und vor allem die Nachteile.

Das Blöde ist, dass sie sehr ansteckend sein können. Es ist nämlich viel leichter jemanden herunterzuziehen als aufzubauen. Und es geht auch meist viel schneller.

Wenn du also mehr Optimismus brauchst und auf solche Menschen triffst, oder sie gar ständig in der Nähe hast – mach dich vom Acker!

Nun geht das ja manchmal nicht so einfach, tatsächlich zu verschwinden. Wenn es zum Beispiel deine Chefin ist oder dein Schwager, die dir mit ihrer Haltung deinen Optimismus rauben, dann gehe im Geist. Grenz‘ dich innerlich ab. Lass die negative Haltung bei denen, die sie mitgebracht haben.

Mir hilft es, wenn ich mir vorstelle, es hinge ein dünner Stoff zwischen uns, der die negativen Botschaften einfach nicht durchlässt – so was Ähnliches wie ein Traumfänger.

Überlege dir, welche Vorstellung für dich funktioniert, um dich abzugrenzen, wenn du nicht weggehen kannst.

Also: Lass dich nicht anstecken von Nörgelei und schlechter Laune. Du nimmst ja auch nicht jedes  Erkältungsvirus mit, das da draußen herumschwirrt.

 

Wenn du mehr Optimismus willst, wenn du ihn aufbauen und stärken willst:

1. Geistiges Junk Food weglassen und

2. Miesepetern aus dem Weg gehen.

Das sind nur 2 von vielen Möglichkeiten optimistisch zu werden oder zu bleiben. Mehr dazu findest auf meiner Homepage, in meinen Büchern und in meinen Angeboten. Oder schau dir das 21 Tage-Training für mehr innere Stärke an.

Auf meinem YouTube-Kanal „Resilienz wirkt Wunder“ findest du Videos zum Thema.

Ich freue mich, wenn du diesen Beitrag teilst und wenn ich eine Rückmeldung von dir bekomme.

Resilienz, innere Stärke, brauchen wir nicht nur in existentiellen Lebenssituationen, Resilienz hilft uns auch die Widrigkeiten des Alltags zu verkraften, ja sogar zu entschärfen oder zu vermeiden.

 

Was sind deine Erinnerungen an die letzten Weihnachten?

„Puh, anstrengend?“ oder „War leider viel zu schnell vorbei?“

Meistens ist es ja ein Nebeneinander von Glück und Anstrengung. Hier geht’s jetzt nicht um das Ja und Nein zu Konsum, Geschenken oder Festessen. Hier geht’s drum, in deine beste Verfassung für diese Tage zu kommen und sie zu erhalten. In dieser Verfassung fallen die Entscheidungen für diese Dinge nämlich viel leichter, es fallen uns schneller andere Lösungen ein und reagieren insgesamt gelassener.

 

Wir hocken dichter aufeinander als im gesamten restlichen Jahr.

Die freien Tage reihen sich aneinander, alle sind die ganze Zeit zu Hause, ohne den gewohnten Rhythmus sind die Kinder aufgedrehter und anstrengender als sonst.

Erwachsene Kinder wohnen über die Feiertage „natürlich“ wieder bei den Eltern, oder es sind andere Übernachtungsgäste zu Besuch.

Das enge Zusammensein ist auch schön, es gibt uns Geborgenheit uns zu unserem „Clan“ zugehörig zu fühlen.

 

Alle haben hohe Erwartungen.

Was macht dieses Fest, das doch für die meisten Menschen einen ganz hohen Stellenwert hat, oft so anstrengend und stressig, dass wir schon im Vorfeld dagegen ansehen oder am Ende Erholung nötig haben:

Es sind die zu großen Erwartungen: Alles soll perfekt und harmonisch sein, alle sollen sich wohlfühlen, jeder soll die vollkommen passenden Geschenke kriegen und sich darüber freuen, und das angesichts sehr unterschiedlicher Wünsche und Vorlieben.

 

Wir haben zu viel auf dem Zettel.

In dem Versuch, unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, bleiben wir selbst auf der Strecke. Denn oft ist es gar nicht realistisch, was wir uns alles vornehmen, und wäre nicht einmal unter optimalen Bedingungen zu schaffen. Da sind Enttäuschungen vorprogrammiert.

Wenn wir am Ende erschöpft und frustriert sind, geben wir anderen die Schuld dafür und handeln uns auch noch Beziehungsstress und Konflikte ein.

 

Wir sorgen nicht aktiv für unsere eigene Zufriedenheit.

Wir haben unausgesprochene Sehnsüchte und denken, wenn doch nur ein bisschen Zeit wäre, dass ich mal …. aber diese Zeit kommt natürlich nie von selbst. Doch du kannst sie dir schaffen.

Wir machen uns Gedanken, wie wir andere zufrieden stellen, haben aber keine konkrete Vorstellung davon, was uns selbst zufrieden machen würde – unabhängig davon, was die anderen tun.

Du musst nicht alle zufrieden stellen. Wann bist du deinen Lieben gegenüber am besten drauf und kannst am besten auf sie eingehen? Genau, wenn es dir selbst gut geht! Also sorge dafür ZUERST! Wenn du selbst in guter Verfassung und mit dir im Reinen bist, kannst du mit kleinen Irritationen souverän umgehen.

 

Wenn du wissen willst, was du konkret tun kannst, um Weihnachten entspannt und verbunden zu erleben, hol dir hier meine Tipps für entspannte und Wunder-volle Weihnachten.

Mit diesem Beitrag starte ich eine kleine Serie zu den sieben Resilienzfaktoren – das sind die Grundhaltungen und Verhaltensweisen der sogenannten Stehauf-Menschen.
Wenn du wissen willst, was genau Resilienz ist, und wie man sie erwirbt, wirst du unter  Wie kann man Resilienz lernen, Teil 1 und Teil 2 fündig.

 

Resilienz wirkt Wunder – und die Wunder-Zutat Nr.1 ist Optimismus.

 

Wer hat recht – Optimisten oder Pessimisten?

Alle Studien zu Resilienz bestätigen den Stehauf-Menschen eine zuversichtliche Grundhaltung im Leben, unabhängig davon, was ihnen widerfährt.

Optimismus ist also einer der sieben Aspekte von innerer Stärke, eine Zutat zu den wundervollen Veränderungen, die wir mit Resilienz bewirken können, und damit beginne ich meine kleine Reihe zu den 7 Wunder-Zutaten.

 

Bist du als Optimist/in geboren? Ich bin’s nicht.

Wenn es dir in die Wiege gelegt ist, optimistisch und hoffnungsfroh in die Welt zu schauen, dann herzlichen Glückwunsch.

Bei mir ist das nicht so. Ich war bis weit ins Erwachsenenalter überzeugt, dass ich mit Pessimismus besser durch‘s Leben komme.

 

Pessimismus ist eine Frage des Trainings.

Und so habe ich den früher regelrecht gepflegt und trainiert:

  • Wenn ich eine Prüfung vor mir hatte, habe ich immer damit gerechnet, sie nicht zu bestehen, obwohl ich eine gute Schülerin und Studentin war.
  • Habe ich Freunde zum Geburtstag eingeladen, habe ich bis zum letzten Moment den Gedanken festgehalten, dass vielleicht keiner kommt, obwohl ich das nie erlebt habe.
  • Manche Sachen habe ich nur deshalb nicht gemacht, weil ich dachte nicht gut genug zu sein: ich war weder im Chor noch im Leichtathletikverein, obwohl ich zu beiden Lust und eine gewisse Begabung gehabt hätte.

 

Pessimismus hat einen Sinn.

Nun tun wir ja nichts ohne dass wir etwas davon haben, ob uns das bewusst ist oder nicht.
Aber was hatte ich davon?

Du denkst dir sicher schon deinen Teil: Ich wollte mich schützen. Vor Enttäuschung, Ablehnung, Blamage. Solche Erfahrungen wollte ich mir ersparen. Dann lieber gleich vom Schlimmsten ausgehen, dann erlebst du keine bösen Überraschungen.

Bewusst war mir das damals nicht. Und natürlich hat diese Strategie mir auch Enttäuschungen und Niederlagen nicht wirklich ersparen können. Die sind nun mal ein Teil unseres Lebens.

 

Anhaltender Pessimismus hat eine bedrückende Wirkung.

Aber ich habe mir mit diesem pessimistischen Denken etwas genommen – und das habe ich mir früher gar nicht so klar gemacht:

  • ungetrübte Vorfreude,
  • unbeschwerte Zielstrebigkeit,
  • unbefangene Anfangsenergie für neue Dinge.

Es gibt hier bei uns eine ganze Reihe Menschen, die so denken wie ich früher.
Sie nennen ihre schwarzseherische Einstellung Zweck-Pessimismus. Jede andere Betrachtungsweise wehren sie als naiv und weltfremd ab.
Wenn sie erstmal nichts Gutes erwarten, fühlen sie sich auf der sicheren Seite.

Doch diese Lebenshaltung bleibt nicht ohne Folgen.
Das Denkmuster gräbt tiefe Spuren, die es immer schwerer machen, das Positive überhaupt zu erkennen.

Im Lauf der Zeit wird es zum Selbstläufer: man nimmt nur noch die Schattenseiten wahr, erwartet bei jeder Veränderung Probleme, verliert jedes Vertrauen in den Lauf der Dinge.

 

Nicht umsonst gilt eine optimistische, zuversichtliche Lebenseinstellung als Schlüssel Nr.1 der Stehauf-Menschen.

Denn ohne Zuversicht fangen wir nichts an,
ohne Hoffnung wird kein Kranker gesund,
ohne Optimismus können wir nichts Gutes bewirken.

Optimistisch sein zu können

  • schenkt uns Energie
  • lässt uns aufblühen
  • verleiht uns Mut,
  • gibt uns die Kraft mit Widrigkeiten fertig zu werden.

 

Die gute Botschaft: Optimismus lässt sich lernen.

So wie viele – und ich selbst früher auch – ihr pessimistisches Denken pflegen und trainieren, so lassen sich natürlich auch optimistische Denkmuster lernen.

Dazu sind nur zwei Dinge notwendig:

  1. Optimistische Denkmuster kennen oder kennenlernen
  2. Sie durch Wiederholung einüben, bis sie selbstverständlich und automatisch ablaufen.

Es kommt nämlich gar nicht darauf an, ob Pessimisten oder Optimisten Recht haben.

Es kommt darauf an, für welche Perspektive du dich entscheidest.

Eine Teilnehmerin in meinem Resilienztraining erzählte, dass sie mit dem Spruch aufgewachsen sei: „Nach Sonne kommt Regen.“
Eine andere meinte spontan: Umgekehrt stimmt es ja auch: Nach Regen kommt Sonne.“
Darauf sagte die erste verblüfft: „Es ist unfassbar! Ich bin jetzt 42 Jahre alt, und das ist mir noch nie aufgefallen!“

Du hast die Wahl, für welche Version du dich entscheidest.

 

Das Video zu diesem Beitrag findest du hier.

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„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ wussten schon unsere Großmütter. Das Gegenteil davon wird – etwas abfällig – „Aufschieberitis“ genannt, besonders von denen, die eher zu Omas Prinzip neigen. Beide Strategien haben durchaus ihre Vorteile und ihre Berechtigung. So oder so – am Ende belohnt uns das befriedigende Gefühl etwas geschafft zu haben.

 

Anpacken oder Aufschieben?

Ich kenne beides ganz gut. Oft gibt es mir einen richtigen Frische-Kick, wenn ich Sachen ruck-zuck erledige. Anderes trage ich eine ganze Zeit mit mir herum, schiebe es vor mir her oder auch mal zur Seite. Das hat auch oft seinen Sinn: Entweder die Angelegenheit ist einfach noch nicht so weit, oder ich bin es noch nicht. Aber irgendwann spüre ich den starken Impuls „Jetzt!“ Und dann duldet die Sache keinen Aufschub mehr. Ob es um den Haarschnitt geht, ein Seminarkonzept oder die Balkonpflanzen. Die Zeit ist reif.

 

Anregungen Aufnehmen

So ging es mir auch mit meiner Homepage. Sie war in die Jahre gekommen, noch gut brauchbar, aber ich freute mich nicht mehr, wenn ich sie aufrief. Daraus formte sich die erst einmal vage Absicht sie aufzupolieren. Und auf einmal kreuzten die interessantesten Infos und Workshops zum Texten, zu Bildern, zu Gestaltung meinen Weg. Genauer gesagt, auf einmal nahm ich sie zur Kenntnis. Und nahm sie wahr.
Aus den vielen Anregungen und Ideen wurden konkrete Zielsetzungen und Aufgaben. So kam mein Anliegen meine Homepage zu modernisieren nach und nach in Fluss. Es war spannend und anregend daran zu arbeiten, und ich freute mich auf das Ergebnis.

 

Anfangen und darin Aufgehen

Es gab sehr viel mehr zu tun als auf den ersten Blick gedacht, und vor allem brauchte ich viel mehr Zeit dafür als ich geglaubt hatte. So ist es doch bei den meisten Projekten, auf die wir uns einlassen, oder? Aber ich habe so viel dazu gelernt. Ich tauchte ein in die Herausforderungen. Habe einmal mehr meine Inhalte und Aussagen intensiv durchdrungen. Habe neu kombiniert, verworfen, manches gelöst und anderes aufgenommen. Habe neue Tools kennen und anwenden gelernt. Habe mir Hilfe geholt, wo ich alleine nicht effizient war. Habe geduldig gefeilt, bis es für mich wohlgeformt war. Nicht perfekt, aber stimmig.

 

Aufhören

Schon Goethe wusste: „Man muss ein Werk auch für beendet erklären.“ Sonst nimmt die Begeisterung, die Frische wieder ab und wir werden verbissen. Im endlosen Streben nach Perfektion geht die Freude daran, an einer lohnenden „Baustelle“ zu arbeiten, verloren. Und oft wird dabei nicht weiter verbessert, sondern Originelles, Ungewöhnliches, wirklich Kreatives glattgebügelt.

Viele Projekte sind ohnehin nicht für alle Zeiten fertig, sei es die Homepage, die Wohnung oder das Konzept. Irgendwann geht es wieder los. Wenn die Zeit reif ist dafür und das innere „Jetzt“ kommt.

RESILIENZ ist momentan zwar in aller Munde, aber es kursieren auch viele Missverständnisse zu diesem Thema.
Das wurde DHZ-Redakteur Alphan Cicekten bewusst, als er für das Interview mit Resilienztrainerin Monika Gruhl recherchierte.

Anderen helfen oder sie stark machen? Wer sich nicht selbst helfen kann, dem muss geholfen werden! Ein durchaus ehrenwertes Prinzip! Und es funktioniert auch oft. Wer entsprechende Signale sendet, findet oft jemanden, der in die Bresche springt. Der die Kastanien aus dem Feuer holt. Der die Dinge erledigt oder zu Ende bringt, zu denen man sich nicht in der Lage fühlt. Aber hilft das auf lange Sicht wirklich weiter? Oder bestätigt es nicht auch die Opferrolle, das Gefühl, ich kann