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» Resilienz zeigt sich am deutlichsten in Krisen.

 

Resilienz ist die Stärke, die wir  bei besonderen Anforderungen, in unbekannten Situationen, in krisenhaften Lebenslagen brauchen und aktivieren. 

  • Dann, wenn unsere üblichen Verhaltensmuster nicht mehr funktionieren.
  • Wenn wir mit unseren bewährten Routinen nicht mehr weiterkommen.
  • Wenn die eingespielten Reaktionsweisen keine Lösungen mehr bringen.

CORONA, das ist eine solch kritische Situation, ein drastischer Stresstest, ein Ausnahmezustand.
In diesem Fall keine individuelle Krise, sondern eine kollektive. Sie betrifft uns alle. 

  • Diese Situation ist so noch nicht da gewesen, wir haben also keine Modelle, an denen wir uns orientieren könnten.
  • Die Situation ist bedrohlich, wir können sie weder ignorieren noch abwenden.
  • Die Situation ist vielschichtig, es gibt keine klaren eindeutigen Maßnahmen, mit denen sie sich beenden ließe.  

Auf solche Situationen können wir mit Ratlosigkeit, mit Panik, mit blindem Aktionismus oder mit Fatalismus reagieren. 
Oder dies verwandeln in Gelassenheit, Besonnenheit, Mitmenschlichkeit und Verantwortung.
Das wären dann resiliente Reaktionen. 

Und das ist die Stelle, an der wir Einfluss – und damit Verantwortung – haben. 
Wir können nichts dagegen tun, dass diese Situation jetzt in unserem Leben ist. 

» Aber wir können ganz und gar beeinflussen, wie wir selbst darauf reagieren: 

  • Wie wir mit unseren Gefühlen und Impulsen umgehen,
  • wie wir uns selbst mental einstellen, 
  • wie wir unsere Eigenverantwortung wahrnehmen,
  • wie wir uns für das Ganze einbringen, 
  • und wie wir anderen dienlich sein können. 

 

Viele Menschen sind jetzt von Ängsten geplagt: 

  • Angst um ihre Gesundheit oder die von nahestehenden Menschen,
  • Angst um die eigene finanzielle Existenz
  • oder Angst vor den Auswirkungen dieser Krise auf Politik und Weltwirtschaft. 

Das ist verständlich und nachvollziehbar. 

» Doch die Frage ist, was bewirkt die Angst? 

Versetzt sie mich in die Lage, „besser“ mit den Gegebenheiten umgehen zu können, stärker, handlungsfähiger, wirkungsvoller zu sein? 

Oder beschwert sie mich zusätzlich, lähmt mich, schwächt mein körperliches und seelisches Immunsystem? 

In diesem Fall wäre es hilfreich, die Angst anzunehmen und dann aus der Spirale der permanenten Besorgnis auszusteigen, mich zu beruhigen und zu stärken. 
Zum Beispiel, indem ich mir bewusst mache, was ich sowieso nicht ändern kann. 
Darum brauche ich mir auch keine Sorgen zu machen.
Denn wenn ich es nicht ändern kann, werden meine Sorgen das erst recht nicht vollbringen. 
Unsere Ängste kommen nicht aus der Realität, sondern aus unserer Vorstellung. 
Denn wir verfügen ja noch über gar keine realen Erfahrungen mit dieser Art von Pandemie.


» Gefragt ist unser Akzeptanzvermögen. 

Akzeptieren heißt nicht bagatellisieren oder ignorieren. 
Es ist keine einfache Zeit, und niemand weiß, wie lange es dauern wird. 

Akzeptieren heißt ohne Beschönigung und ohne Abwertung anerkennen, was ist.
Das Virus. 
Die Gefahren. 
Die Maßnahmen. 
Die Unsicherheit. 
Die Gefühle und Reaktionen anderer Menschen. 
Mein Unverständnis dafür. 
Meine Angst. 
Meinen Frust.
Mein Genervtsein.​ 

Das alles als gegeben anzunehmen erfordert Aufrichtigkeit und Geduld! 
Doch dieser Realitätscheck ist der Ausgangspunkt für alles weitere Handeln. 
Erst danach kann sich wahre Gelassenheit einstellen. 
Nicht Oberflächlichkeit, die das alles nicht wahrhaben will, sondern besonnene Gelassenheit und innere Ruhe ANGESICHTS all dessen.

 

» Ich kann Corona als Krise definieren. 
Oder auch als Pausenzeichen.

Denn neben den ungemütlichen Begleiterscheinungen gibt es auch verheißungsvolle Nebenwirkungen: 
Endlich haben wir ZEIT! 

Die meisten von uns beklagen sich oft, dass sie vor lauter Terminen nie Zeit für sich selbst haben: 
Jetzt wird sie uns geschenkt. 

Sie ist viel zu kostbar, um sie mit endlosem Medienkonsum und belanglosen Zerstreuungen zu „vertreiben“ oder „totzuschlagen“.
Stattdessen

  • Innehalten. 
  • Durchatmen.
  • Muße finden.
  • Hetze ablegen.
  • zur Ruhe kommen.
  • Und vielleicht sogar wieder einmal „Lange Weile“ erleben: 
    Sie ist die wirksamste Quelle für Einfallsreichtum und Schöpferkraft. 

So kommen wir wieder zu uns.
Die beste Voraussetzung, um Stürme zu überstehen und aus Krisen gestärkt hervorzugehen.

Stärkende soziale Beziehungen gehören zu den wichtigsten Ressourcen für seelische Widerstandskraft und innere Stärke.
Das hat die Resilienzforschung gezeigt.
Damit sie eine Quelle für Zuversicht und innere Stärke sind, braucht es allerdings mehr als nur zu netzwerken.

Um mit Resilienz Krisen zu meistern, greifen wir auf unsere inneren Kräfte zurück.

Verbundenheit mit anderen zu erfahren, ist ein Einfluss, der von außen stärkend auf unsere inneren Kräfte wirkt.
Der Resilienzaspekt „Beziehungen gestalten“ bedeutet wie gesagt mehr als über Netzwerke zu verfügen.
Er bezieht sich darauf, wie Menschen innerhalb und außerhalb dieser Netzwerke miteinander umgehen.

Sich irgendwo zugehörig fühlen stabilisiert in schwierigen Zeiten.

Was tut uns gut, wenn wir Krisen oder Leidenssituationen zu bewältigen haben? Die meisten wünschen sich, dann Menschen um sich zu haben, die Verständnis aufbringen, die trösten und Beistand leisten. Manchmal brauchen wir Ermutigung, manchmal Schutz oder Rückenstärkung. Die Gewissheit, nicht alleine dazustehen, ist beruhigend, schon bevor der Ernstfall eingetreten ist.

Gerade in belastenden und fordernden Lebenslagen sehnen wir uns nach Zugehörigkeit. Sie schenkt uns das Vertrauen, aufgehoben zu sein und Unterstützung in schweren Zeiten zu bekommen.

Was macht stärkende Beziehungen aus?

Dass wir uns wertgeschätzt fühlen und Ermutigung erfahren, trägt wesentlich zu einem stabilen Selbstwertgefühl bei.

Die Resonanz, die wir von anderen bekommen, formt unser eigenes Bild von uns selbst, sofern wir ihr beistimmen und sie zulassen.
Wir sehen uns sozusagen durch die Augen der anderen und übernehmen deren Wahrnehmung.

Nie fühlen wir uns stärker und selbstbewusster, als wenn wir uns geliebt und wertgeschätzt fühlen.
Genauso kann uns Kritik oder Ablehnung niederschmettern, wenn wir sie persönlich nehmen und ungeprüft übernehmen.

Das gilt nicht nur im Privaten. Auch im Arbeitsleben spielt die Kultur des Umgangs miteinander für die Zufriedenheit insgesamt eine größere Rolle als die Aufgaben und die Bezahlung. Die Beziehungen haben entscheidenden Einfluss darauf, ob Mitarbeiter psychisch stabil, leistungsstark und motiviert sind.

Beziehungsfähigkeit ist also eine Kernkompetenz. Sie ist bedeutsam

  • für das private Wohlbefinden
  • für die berufliche Zufriedenheit und
  • für die Verortung in der Gesellschaft.

Wir brauchen dafür eine Haltung von gegenseitigem Respekt und grundsätzlichem Wohlwollen – und eine ganze Reihe kommunikativer Fähigkeiten.

Für tragfähige Beziehungen, die auch schweren Zeiten standhalten, kannst du selbst einiges tun.

Stärkende Beziehungen wollen aufgebaut und gepflegt werden.

Drei Schlüssel für stärkende Beziehungen stelle ich dir hier vor.

1. Empathie

Empathie bedeutet die Sichtweise des anderen zu verstehen. Verstehen meint nicht alles gutzuheißen oder allem zuzustimmen. Verstehen meint nachvollziehen und gelten lassen.

Empathie zeigst du, indem du

  • zuhörst und nachfragst: aus Interesse und um ihn zu verstehen, nicht um Fakten zu überprüfen oder die Richtigkeit zu hinterfragen.
  • Interesse zeigst statt zu urteilen:
    Verzichte darauf, die Gedanken, Vorstellungen und Handlungen deines Gegenübers zu beurteilen, ob es sich um Kollegen, Kunden, Bekannte, Freunde oder Familie handelt. Es geht nicht darum Recht zu haben.
  • dem anderen hilfst, seine individuelle Lösung zu finden:
    Verzichte auf Ratschläge und ungebetene Empfehlungen.  Wenn du Bedenken hast oder Ideen zur Lösung, frage erst, ob dein Gegenüber sie hören will. Äußere Sie als Gedanken, als Option. Versuche nicht den anderen davon zu überzeugen. Es ist seine Entscheidung, was er damit anfängt.

2. Ermutigung

Wir sind darauf angewiesen, Resonanz von anderen zu bekommen, Ermutigung und Unterstützung zu erfahren. Wir sind aber keineswegs machtlos dem ausgeliefert, was uns von anderen entgegenkommt.

  • Lerne zu unterscheiden, welche Menschen dir etwas Gutes wollen, und welche dich entmutigen. Nimm dir die Freiheit, den letzteren aus dem Weg zu gehen oder dich (zumindest innerlich) von ihnen zu distanzieren.
  • Pflege Beziehungen zu Menschen, von denen du dich bestärkt und unterstützt fühlst. Damit sind nicht solche gemeint, die dir schmeicheln und nach dem Mund reden. Es sind die, die aufrichtig an deinem Wohlergehen interessiert sind ohne dich manipulieren oder bestimmen zu wollen.
  • Werde für andere zum Mutmacher. Bestärke sie in dem, was sie können, was sie wollen und was sie tun. Finde die guten Ansätze in Vorhaben, die du nicht rückhaltlos unterstützen kannst. Auch wenn du ihre Ziele nicht teilst, kannst du andere darin bestärken ihren eigenen Weg zu gehen.

3. Dankbarkeit

Dankbarkeit spiegelt das Geben und Nehmen in Beziehungen wider. Wenn du Menschen in deiner Nähe hast, die dir Empathie und Ermutigung entgegenbringen, kannst du dich glücklich schätzen. Mach‘ dir immer wieder bewusst, wem du wofür dankbar sein kannst. Wer hat dir in einer Schwierigkeit geholfen, von wem hast du etwas Wesentliches gelernt, auf wen kannst du jederzeit zählen?

Aber auch gegenüber Menschen, die wir gar nicht kennen, haben wir Grund dankbar zu sein. Vom Lokführer, der uns sicher ans Ziel gebracht hat, bis zu der Küchenhilfe, die die Kartoffeln für das leckere Mittagsessen im Seminarhaus geschält hat – an positiven Ereignissen und Gegebenheiten in unserem Leben sind in der Regel viel mehr Menschen beteiligt, als wir uns bewusst machen.

  • Bringe Dankbarkeit zum Ausdruck, wann immer es sich anbietet. Eine nette Geste, eine Aufmerksamkeit, ein freundliches Wort – Die Kraft der Dankbarkeit wirkt segensreich auf alle Beteiligten.

Egal, mit wem wir es zu tun haben – ob wir uns nach der Begegnung gestärkt, belebt, geschätzt fühlen, hängt davon ab, dass wir einander bestärken, ermuntern, freundlich behandeln. Schon eine solche Erfahrung macht einen Unterschied, verändert den Tag – und kann eine Kettenreaktion in Gang setzen. Einfach den Anfang machen.

Einer der Schlüssel zu innerer Stärke, zu Resilienz, ist eine gute Selbstregulation.
Sie ist eine Voraussetzung für Widerstandsfähigkeit und Gesundheit.
Aber was ist eigentlich Selbstregulation? Und wie funktioniert sie?

Heißt sich gut regulieren zu können, dass man in der Lage ist sich zu disziplinieren und zusammenzureißen?
So wird es jedenfalls oft verstanden. Missverstanden.
Denn sich an eine Disziplin halten zu können ist nur ein Teil der Kunst sich selbst zu regulieren.

 

Einseitige Disziplin erschöpft.  

Viele Menschen, die sich für resilient halten – und auch von anderen als stark betrachtet werden – haben die Selbstdisziplin sehr einseitig ausgeprägt.
Sie können sich immer weiter antreiben und auf einem sehr aktiven Level halten.
Statt ab und zu innezuhalten legen sie eher noch einen Zahn zu ohne Rücksicht darauf, wie sie sich fühlen.
Entspannung und Erholung stellen sie immer wieder zurück, stattdessen ziehen sie ihr Pensum durch, bis sie „fertig“ sind.

 

Es geht darum immer wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Sich gut selbst regulieren zu können heißt aber, dass man in der Lage ist, immer wieder eine heilsame Balance herzustellen
zwischen Selbstdisziplin und Selbstberuhigung,
zwischen logischem Denken und intuitivem Handeln,
zwischen Anspannung und Entspannung.

Menschen, die es mit der Disziplin übertreiben, setzen auch Tätigkeiten, die ihnen Entspannung bringen, als innere Antreiber ein.
Sie nutzen sie, um damit ihr Durchhaltevermögen zu steigern.
Sie glauben, sich diese Dinge verdienen zu müssen.
Wenn sie sich aber nur dafür einen Wellnesstag gönnen, sich etwas Neues kaufen, sich mit Essen oder mit einem Konzertbesuch belohnen, ist die Entspannung in der Regel sehr kurzlebig. Denn danach geht die Plackerei von vorne los.

Um in Balance zu kommen brauchen Körper, Geist und Seele aber ausreichend Gelegenheit und Freiraum zur Entspannung und zum Genießen.
Einen gesunden Ausgleich finden wir
in zweckfreiem Tun wie Spielen, Tagträumen, Meditieren,
in Bewegung, die uns Freude macht und
im Zusammensein mit Menschen, die uns guttun.

Es gibt allerdings auch Menschen, die vor lauter Entspannung oder Impulsivität anstehende Notwendigkeiten aus den Augen verlieren.
Sie vernachlässigen Struktur und Zielgerichtetheit. Ihre Energie lassen sie in zufälligen Aktivitäten versickern.
Am Ende fühlen auch sie sich erschöpft. Sie haben das Gefühl, viel getan und nichts geschafft zu haben.

 

Was gibt Energie – und was kostet Energie?

Eine gute Selbstregulierung zeigt sich unter anderem daran, wie effizient wir unsere Energie einsetzen.
Freizeit verschafft uns Verschnaufpausen von der Anspannung des Alltags.
In ihnen schütteln wir Stress ab und füllen die Energiespeicher des Körpers wieder auf.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Stressgeplagte, die sich ausreichend Freizeit gönnen, besser gestimmt und engagierter sind als die, die das außer Acht lassen.

Aber auch die Arbeit muss kein ständiger Energieräuber sein.
Im Erfüllen unserer Aufgaben erleben wir häufig auch Sinnhaftigkeit, Anerkennung und Kompetenz.
Wer mit etwas beschäftigt ist, das ihm Freude bereitet, ihn anspricht und interessiert, den strengt die Arbeit viel weniger an.
Wer angeregt und beschwingt bei der Sache ist, ist zudem nicht auf die Bestätigung von außen angewiesen, um seine Energie zu halten.

 

Gefühle sind Realitäten, auf die wir reagieren können.

Zu einer gelingenden Selbstregulierung gehört es auch, unsere eigene Befindlichkeit, unsere Gefühle und Impulse wahrzunehmen und anzunehmen ohne sie zu bewerten.

Viele Menschen unterscheiden auf die Frage, wie es ihnen geht, nur zwischen gut und schlecht – oder „neutral“, was so viel heißt wie „weder gut noch schlecht“.

Auch Gefühle, die uns auf den ersten Blick nicht wünschenswert erscheinen, haben eine bedeutsame Funktion.
Angst und Unsicherheit können signalisieren, dass ich in bestimmten Situationen (mehr) Schutz brauche und mich darum kümmern sollte.
Traurigkeit kann mich darauf hinweisen, dass ich gerade einen Verlust zu verkraften habe und dass dieser Verarbeitungsprozess Aufmerksamkeit und Energie braucht.

Gefühle in gute und schlechte zu sortieren, ist also genauso wenig hilfreich, wie sie zu übergehen oder unterdrücken zu wollen.
Vielmehr kommt es darauf an, diese Emotionen situationsangemessen regulieren zu können:

Was tue ich, wenn ich traurig / wütend / ängstlich bin?

Was tue ich, weil ich traurig / wütend / ängstlich bin?

Was tue ich, obwohl ich traurig / wütend / ängstlich bin?

Darauf kann es jeweils drei unterschiedliche Antworten geben.

Je differenzierter ich meine Gefühle und meine Reaktionen auf diese Gefühle wahrnehme, desto bewusster kann ich steuern, wie ich mit ihnen umgehen will.

 

Der Kern gelungener Selbstregulierung ist Balance.

Das Geheimnis gelungener Selbstregulierung liegt also darin, immer wieder eine wohltuende Balance herzustellen
zwischen Anspannung und Entspannung,
zwischen Tätigkeit und Pause,
zwischen Anstrengung und Genuss,
zwischen Intuition und Vernunft,
zwischen Gefühl und Sachlichkeit,
zwischen Tun und Lassen.
Abwechselnd werden beide Fähigkeiten gebraucht: sich disziplinieren und sich in Ruhe lassen.
Die Kunst besteht darin, beides zu können und einzusetzen für eine insgesamt gesunde und heilsame Balance.

Gute Lösungen finden ist eine kreative Leistung. Das habe ich im letzten Blogbeitrag zur Lösungsorientierung als dritter Wunder-Zutat für Resilienz gesagt.
Und wie jeder kreative Prozess braucht sie unterschiedliche Phasen, um zu einem wirklich guten Ergebnis zu kommen.

Drei Schritte auf diesem Weg zeige ich dir hier.

Um Schwierigkeiten zu begegnen, die wir so oder ähnlich schon erlebt haben, greifen wir gerne auf unsere „Patentrezepte“ zurück.
Wir wiederholen das, was sich für uns bewährt hat.

Die meisten dieser Patentrezepte sind irgendwann einmal als gute Lösungen für seinerzeit neue Herausforderungen entstanden.

Wenn du aber aktuell vor neuen Anforderungen stehst, neue Erfahrungen machen willst, oder wenn du andere Ergebnisse haben willst als bisher, dann hast du noch keine Patentrezepte dafür.
Und dann sind Phantasie, Einfallsreichtum und der Mut zu neuen Ideen gefragt.
Etwas anderes muss her. Das ist gleichzeitig auch die Chance, die in solchen Situationen liegt.
Es bewegt sich wirklich etwas.

Hier sind 3 Schritte, damit du diese Chance bestmöglich nutzt:

1. Fall nicht auf die erstbeste Idee herein.

Das erstbeste ist in der Regel das, was du immer schon gemacht hast.
Aber das funktioniert ja nicht mehr, oder du bist nicht mehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Oder es ist das, was alle andere machen.
Oder was gut gemeinte Ratschläge sind.

Es ist meistens das, was uns am wenigsten Angst macht, was am einfachsten erscheint, was der Kopf „vernünftig“ findet, auch Bauch und Herz „Nein“ sagen.
Und das ändert nicht wirklich etwas. Es ist eben nicht (er)lösend.

Werde besonders hellhörig bei dem Rat oder Gedanken „Da gibt es doch nur eines!“
Nur wenn du eine Auswahl hast, hast du eine Wahl.
Denk also über den erstbesten Einfall hinaus und sammle erst mal möglichst viele Alternativen, ohne sie gleich zu bewerten.
Also auch unvernünftige, abwegige, verrückte.

2.Gib deiner Lösung eine Probezeit.

Kombiniere dann aus der Vielzahl der Möglichkeiten, die du gefunden hast, eine Vorgehensweise, die anders ist als das, was du bisher getan hast.
Denn nur dann wird sich wirklich etwas verändern.
Schau, was für dich am besten passt. Gute innovative Lösungen sind immer individuell auf den zugeschnitten, der das Problem hat.

Wenn du dich für eine Möglichkeit entschieden hast, bleib‘ eine Zeit lang dran.
Gib ihr eine Chance, bevor du wieder aufgibst oder zu einem anderen Vorgehen wechselst.

Etwas wirklich Neues zu machen, fühlt sich nämlich oft erst mal komisch an. Es ist eben ungewohnt.

Wenn du üblicherweise alle Erwartungen anderer erfüllst, brauchst du ein bisschen Übung darin, auch mal nein zu sagen.
Wenn du gewohnt bist, dir Freizeit nur erlauben, wenn alle Arbeit erledigt ist (also so gut wie nie), weißt du vielleicht erst mal gar nichts mit dir anzufangen, wenn nichts zu tun ist.
Wenn es neu für dich ist, im Team offen deine Meinung zu sagen, hast du die ersten Male wahrscheinlich Herzklopfen oder feuchte Hände.

Probiere aus, passe an, in der Regel braucht es etliche Wiederholungen, bis du wirklich etwas über die Erfahrung und das Ergebnis sagen kannst.

3. Vertraue deiner eigenen Einschätzung.

Wenn du gut damit fährst, bleib‘ dabei, egal was andere sagen oder tun.
Lass dich nicht verunsichern durch Leute, die dir einreden, dass es eigentlich nicht optimal ist, was du tust.
Vertrau auf deine persönliche Erfahrung damit und auf dein Gefühl.

Für neue oder ungewöhnliche Lösungsansätze gibt es in der Regel erst einmal keinen Beifall.
Es braucht innere Unabhängigkeit und Mut, um seine individuellen Lösungen zu finden und zu verwirklichen.
Ideen-Pioniere brauchen in aller Regel Stehvermögen. Deshalb ist es gut, sich nach Unterstützern umzusehen.

Entscheidend ist am Ende, was für dich wirklich funktioniert.
Dass sich ein Knoten löst.
Dass du auf deinen Fähigkeiten aufbauen kannst und deine Bedürfnisse berücksichtigst.

Ein Kernsatz der Lösungsorientierung lautet:
„Nur wer das Problem hat, kennt auch die Lösung.“
Genauer gesagt: Nur derjenige, den das Problem betrifft, entscheidet, welche Veränderung für ihn eine (Er-)Lösung ist.

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Die passende Lösung liegt nicht von vornherein auf der Hand.

Ich liebe Knobeleien und Kreuzworträtsel, für die ich querdenken oder um die Ecke denken soll. Gerade wenn die Angaben mir auf den ersten Blick signalisieren, dass sie für mich unlösbar sind, reizt es mich diese leeren Kästchen zu füllen. Und dann, Schritt für Schritt, erschließt sich das eine oder andere, daraus ergeben sich wieder Hinweise auf weiteres. Bei manchen Kästchen dauert es gefühlt ewig, bis ich eine Idee habe. Wenn ich so einen Begriff dann endlich gefunden habe, schüttle ich sehr oft den Kopf über meine Begriffsstutzigkeit und frage mich: „Wieso hast du das nicht gleich gesehen? Es liegt doch auf der Hand!“

Ja, im Nachhinein sieht es nämlich ganz leicht und offensichtlich aus. Aber ich komme nur drauf, wenn mein rationaler Verstand und meine Intuition zusammenarbeiten.

Und genauso ist es auch mit dem Resilienzaspekt Lösungsorientierung, dem dritten der sieben Aspekte von innerer Stärke.

 

Lösungen finden ist eine kreative Leistung.

Für viele Situationen im Leben, in denen es nicht so läuft, wie es soll, wissen wir nicht auf Anhieb eine passende Lösung. Manchmal sind wir sogar im Gegenteil auf den ersten Blick überzeugt, dass es dafür keine gute Lösung gibt. Wie gelähmt starren wir nur auf die Problemseite der Situation. Und umso weniger fällt uns dann ein.

Die gute Nachricht: Dieser Resilienzaspekt heißt Lösungsorientierung, nicht Lösungen haben.

Eine Grundlage dafür ist der Optimismus, dass es immer Lösungen gibt, auch wenn wir sie (noch) nicht sehen.
Und wir brauchen dafür die Bereitschaft, das rationale Analysieren und Grübeln sein zu lassen und unsere Lebenserfahrung, unsere innere Weisheit mitarbeiten zu lassen.

Schon Goethe empfiehlt „Wenn du ein Problem lösen willst, dann löse dich vom Problem.“

Das ist nicht immer leicht. Wenn uns etwas belastet, wollen wir den Druck loswerden. Und machen oft unüberlegt irgendetwas statt uns Zeit und Spielraum für eine gute tragfähige Lösung zu nehmen.

 

Hektischer Aktionismus liefert noch keine gescheiten Lösungsansätze.

Natürlich gibt es auch Lebenslagen, in denen sofortiges Handeln angesagt ist:

  • Deine Freundin steht weinend vor der Tür, weil ihr Mann sie verlassen will.
  • Deine Mutter ist mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus gekommen.
  • Dein Sohn ist todunglücklich über sein Zeugnis.

Nur ist unsere unmittelbare Reaktion in solchen akuten Situationen in der Regel noch keine gute Lösung auf Dauer. Gerade Schnellschüsse, um den aktuellen Druck abzuwehren, bringen uns nämlich oft weitere Schwierigkeiten.

In der Politik können wir diese Art Aktionismus oft genug beobachten: Um sich kein Zaudern oder Versäumnis nachsagen zu lassen und möglichen Vorwürfen oder Forderungen zu begegnen, werden hastige Maßnahmen beschlossen, die die eigentliche Ursache des Problems nicht einmal berühren, geschweige denn beseitigen.

Wir kennen das auch aus dem beruflichen und privaten Alltag:

Weil eine Kollegin privat auf Shopping-Portalen gesurft hat, müssen sich jetzt alle mit schriftlicher Begründung freischalten lassen, wenn sie etwas im Internet recherchieren wollen. Das kostet Zeit und Nerven, während sich die Arbeitsauffassung besagter Kollegin dadurch in keiner Weise geändert hat.

Unter dem Druck schlechter Schulnoten verbieten Eltern ihrem Kind das Fußballspielen oder nehmen ihm das Handy weg, bis die Noten sich bessern. Wenn beides aber nicht die Ursache für die 5 in Englisch ist, wird sich daran nichts ändern – das ist also keine gescheite Lösung.

 

Was genau soll die Lösung eigentlich lösen?

Unter Druck entstehen in der Regel Not-Lösungen, die nur die aktuelle Not lindern (nämlich beispielsweise meine Angst, dass das Kind sitzenbleibt, oder mein Schuldgefühl, dass ich mich nicht genug gekümmert habe). Für Lösungen, die weiter reichen, die an die Ursachen gehen und dauerhaft etwas zum Guten wenden, brauchen wir Abstand, damit sich klären kann, wofür wir eigentlich eine Lösung suchen:

  • Dafür, wie ich mit meiner Angst, meiner Sorge oder meinem Ärger umgehe?
  • Dafür, dass die Note besser wird?
  • Dafür, dass mein Kind Freude an Englisch hat?
  • Dafür, wie mein Kind damit klarkommt, nicht gut in Englisch zu sein?

Wenn das geklärt ist, brauchen wir Zeit, in der gute Einfälle reifen dürfen, wie wir genau das gut hinbekommen, worum es wirklich geht.
So verschaffen wir uns Spielraum und erweitern unsere Gestaltungsmöglichkeiten.
Dafür können wir natürlich auch schauen, wie andere das machen oder sie nach ihren Ideen fragen.

Doch am Ende wird dein Unterbewusstsein etwas Sinnvolles ausspucken, das sich für dich auszuprobieren lohnt. Etwas, das im wahrsten Sinne des Wortes löst, weil es die Dinge leichter, klarer, einfacher macht.

Und dann du wirst dich – wie ich mit meinen Rätseln – vielleicht fragen, warum du da nicht gleich draufgekommen bist.

Ganz einfach, weil dein rationaler Verstand das alleine nicht schafft.
Vertraue darauf, dass die besten Lösungen aus dir selbst kommen, wenn du deiner Intuition, deinem Bauchgefühl die Chance gibst sie zu entwickeln und hervorzuholen.

„Be well, swim free!“

Das sind die Worte von Douglas, als wir in Joan Oceans Seminarrunde auf Big Island, Hawai’i zum letzten Mal unsere Erfahrungen und Erlebnisse teilen.

Eine Woche lang hat er uns beim Schwimmen mit den Delphinen begleitet, war bei den Vorbereitungen an unserer Seite, hat Meditationsrunden, Wissen, Gedanken und Gefühle mit uns geteilt.

 

Was Großzügigkeit bedeutet

Mit „Be well“, so fügt Douglas hinzu, meine er nicht nur: „Lass es dir gutgehen.“
Vielmehr will er uns mit auf den Weg geben: „Sei großzügig“.

Seine Worte haben für mich das Konzept der Großzügigkeit aus dem Aloha Spirit wieder neu belebt.

Es begleitet mich seit längerer Zeit und wird auch ein Fokus für das Jahr 2019. Es macht mich weit und weich, das Kleine im Sinne von Kleinlichkeit loszulassen, aufzuhören mit dem Recht haben wollen, das Belehren und das Reglementieren aufzugeben.

 

Was Großzügigkeit bewirkt

Sie schafft so viel Freiheit, so viel Luft zum Atmen, so viel Wärme und Menschlichkeit.

Das erlebe ich, wenn ich großzügig bin.
Und das erlebe ich genauso, wenn mir Großzügigkeit entgegengebracht wird.

Großzügig geben, was anderen hilft und sie unterstützt: Freundlichkeiten, Aufmerksamkeit, Ermutigung, Wissen und Knowhow, Geschenke, Gefälligkeiten, Einladungen.

Großzügig sein mit vermeintlichen Schwächen oder Versäumnissen anderer,
– wenn es an der Kasse oder an der Ampel nicht schnell genug geht.
– wenn Leute nicht merken, dass sie anderen im Weg stehen.
– wenn jemand mich herunterputzt oder nicht beachtet.

Aber auch großzügig sein mit mir selbst,
– wenn ich nicht schaffe, was ich mir vorgenommen habe.
– wenn ich prüfend in den Spiegel schaue.
– wenn ich in alte, überwunden geglaubte Muster verfalle.

Das heißt nicht, dass alles egal ist. Es geht nicht darum, träge alles laufen zu lassen.

 

Es geht um eine grundlegend versöhnliche Haltung gegenüber unser aller Unvollkommenheit.

Es geht um Nachsicht und Wohlwollen. Und es geht um Verbundenheit und Liebe.

  • Was verbindest du mit Großzügigkeit?
  • Wo ist sie dir begegnet?
  • Wo bietest du sie bereits, und wo könntest du mehr davon einbringen?

 

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Wem es gelingt, Unabänderliches zu akzeptieren, der der gewinnt Gelassenheit und inneren Frieden.
Und auf dieser Basis haben wir viel mehr Lösungsideen und mehr Bereitschaft etwas Neues auszuprobieren.

Die Fähigkeit zur Akzeptanz fällt nicht vom Himmel, und es gibt auch keine magische Formel, die sie mit einem Fingerschnipsen herbeizaubern könnte.
Aber sie lässt sich beständig üben und ausbauen, gerade in alltäglichen Situationen. Dazu gebe ich dir hier zwei Impulse.

Im Trainingslager Alltag findest du immer wieder die Gelegenheit deine Akzeptanzfähigkeit auszubauen.
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1. Wenn du dich über etwas aufregst, das du nicht ändern kannst.

Wenn du also merkst, wie du bei so einer Sache hochgehst, nimm es als Signal, dass du jetzt eine kleine Trainingseinheit einschieben kannst.

Typische Beispiele dafür sind

  • Baustellen, rote Ampeln und Autofahrer/innen, die nicht aufpassen, Fehler machen oder drängeln.
  • Wartezeiten beim Arzt,
  • die Schlange an der Supermarktkasse,
  • Zug oder Bus verspätet

Wenn du erst mal darauf achtest, werden dir deine eigenen Beispiele sicher schnell auffallen.

Wie kannst du dann dein Akzeptanzvermögen üben?

Mach dir als erstes klar, dass du keinen Einfluss darauf hast.
Atme tief durch und sage dir innerlich: „Ich kann es jetzt nicht ändern. Es ist wie es ist.“

Es geht erst mal nur darum diese Tatsache zu akzeptieren, dass du es nicht ändern kannst.

Du brauchst dir nicht vorzumachen, dass es dir nichts ausmacht.
Du brauchst nicht zu versuchen positiv darüber zu denken.
Nein, atme nur tief und akzeptiere voll und ganz, dass du gerade keinen Einfluss hast.

Lass dich nicht beirren, wenn du das mehrfach wiederholen musst, bis es innerlich angekommen ist.
Wenn du im Sport eine neue Bewegung lernst, brauchst du ja auch etliche Wiederholungen bis deine Muskeln sie wie selbstverständlich ausführen.

Es bringt nichts sich anzustrengen um gelassener zu werden.

Das ist ja sogar ein Widerspruch. Die größere Gelassenheit ist der Gewinn, das Geschenk, das folgt, wenn du die Realität anerkennst, dass du nichts daran ändern kannst.

Worauf du natürlich in jeder Sekunde Einfluss hast, ist, wie du selbst auf das Unabänderliche reagierst – und darauf gehe ich bei der Wunderzutat „Verantwortung übernehmen“ in einem späteren Beitrag  ein.

 

2. Wenn du dir ständig Sorgen machst um Dinge, die eventuell geschehen könnten.

Das sind weitere alltägliche Situationen für das Üben deiner Akzeptanzfähigkeiten. Sie sind eine unerschöpfliche Quelle für fruchtlose Grübeleien, da wir ja nicht wissen können, ob sie jemals eintreten.

Sie existieren nur in unserem eigenen Kopf und halten uns in Unruhe beschäftigt ohne dass wir in diesem Moment etwas daran tun könnten

Beispiele dafür sind Gedankenschleifen wie:

  • Wenn ich krank werde, …
  • Wenn meinem Kind etwas passiert, …
  • Wenn mein Freund mich verlässt, …

Auch hier wirst du sicher schnell auf deine eigenen Beispiele stoßen, besonders, wenn du zum Grübeln neigst.

Das sind alles Situationen, die wir verständlicherweise nicht haben wollen. Doch sollten sie tatsächlich eintreten, wird das Grübeln es nicht verhindern.
Mach dir bewusst, dass du wahrscheinlich ängstlich, traurig, verzweifelt wärst, wenn sie tatsächlich geschehen würden, dass es jetzt aber nur deine Vorstellung ist, die dich umtreibt.

Du unterstützt dein Grundvertrauen, indem du dir wiederholte Affirmationen zusagst:

  • „Was auch immer geschehen mag, ich kümmere mich darum, wenn es so weit ist.“
  • „Was auch immer geschehen mag, ich werde damit fertig.“
  • „Was auch immer geschehen mag, ich werde Hilfe finden.“

Das heißt nicht, dass es nicht so schlimm wird oder leicht oder schön – es heißt, dass es dich nicht umbringen wird, und dass du dich nicht damit zu befassen brauchst, solange es nicht eingetreten ist.

Es ist eine ganz triviale Tatsache, aber sie wird häufig aus dem Blick verloren: Das Leben ist wechselhaft, es ist normal, dass es auch mal unbequem und wenig erfreulich ist, und es kann trotzdem insgesamt gelungen und erfreulich sein.
Freunde dich mit dieser Gegebenheit an.

Schließlich gibt es in jedem Beruf und bei jeder Tätigkeit ungeliebte Elemente und schwierige Phasen, die in Kauf zu nehmen sind.
Es ist normal, auch mal Angst zu haben, deprimiert zu sein, zu versagen, nicht bei allen anzukommen, zu zweifeln.

Seine eigenen Denkmuster zu verändern braucht Wiederholung und Einüben, schließlich sind diese Muster ja auch durch ständiges Wiederholen entstanden, auch wenn das oft unbewusst geschehen ist.

Sei nachsichtig und geduldig mit dir, wenn du dich auf den Weg machst. An das Aufregen und Sorgen machen hast du dich vielleicht schon gewöhnt und denkst, dass du nichts daran ändern kannst. Aber du kannst dir neue Gewohnheiten schaffen, die dir mehr Gelassenheit, Vertrauen und innere Ruhe bringen.

Also: hab Geduld, wenn du mehr Akzeptanz trainieren willst.
Durch beharrliche Wiederholung übst du neue Muster ein, die dann selbstverständlich werden.

Deinem Akzeptanzvermögen kannst du einen Schub geben, wenn du deine Reaktion änderst,
1. in Situationen, in denen du ungeduldig und ärgerlich reagierst und
2. in Situationen, in denen du dir Sorgen machst oder grübelst über Eventualitäten.

 

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Was bringt es das Unabänderliche anzunehmen?

Akzeptanz ist der zweite der sieben Aspekte von innerer Stärke, die hier in meiner kleinen Reihe zu den 7 Wunder-Zutaten vorstelle.

Akzeptanz ist vor allem dann gefragt, wenn wir etwas nicht kontrollieren können.

 

Es ist, wie es ist – soll das schon alles sein?

„Gib mir die Gelassenheit, die Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Dieses sehr bekannte Zitat beschreibt, was im Wesentlichen Akzeptanz ausmacht. Die Voraussetzung dafür ist eben zu erkennen, was ich nicht ändern kann, worauf ich einfach keinen Einfluss habe.

Uns passieren im Leben Dinge, die wir uns nicht ausgesucht haben.

  • Wir machen Erfahrungen, auf die wir gern verzichtet hätten.
  • Unsere Pläne werden durchkreuzt, Situationen oder Gegebenheiten entwickeln sich in unerwünschte Richtungen.
  • Unsere Firma meldet Konkurs an.
  • Ein nahestehender Mensch erkrankt schwer.
  • Wir werden verlassen, obwohl wir an der Beziehung festhalten möchten.
  • Wir scheitern an einer intensiv vorbereiteten Prüfung.

Gegen solche Vorkommnisse kannst du nichts machen, sie geschehen einfach ohne dein Zutun.

 

Je weniger Einfluss du auf etwas hast, desto mehr ist dein Akzeptanzvermögen gefragt.

Das gilt auch für weniger gravierende Vorkommnisse des Alltags:

  • Wir haben den Haustürschlüssel verloren.
  • Jemand schnappt uns den letzten freien Parkplatz weg.
  • Die Kita bleibt wegen Wasserschaden geschlossen.
  • Der Handwerker erscheint nicht zum vereinbarten Termin.
  • Die Pickel lassen sich nicht komplett überschminken.

Wenn es dir in solchen Momenten gelingt zu akzeptieren, dass es jetzt eben so ist, und du es nicht ungeschehen machen kannst, dann wird die Energie, die du für den Widerstand und das Hadern eingesetzt hast, frei für neue Blickwinkel. Und erst dann bekommst du den Auftrieb und Ideen, aus der Situation das Beste zu machen.

 

Akzeptieren heißt nicht zustimmen.

Akzeptanz mit Zustimmung oder Einverständnis zu verwechseln ist ein häufiges Missverständnis.

Etwas akzeptieren bedeutet aber eben nicht, es gutheißen, begrüßen oder befürworten.

Etwas akzeptieren bedeutet nicht, alles zu schlucken oder resigniert über sich ergehen zu lassen.

Etwas akzeptieren bedeutet anerkennen, dass es nun einmal so ist, und dass wir es nicht kontrollieren oder ändern können, zumindest in diesem Augenblick nicht.

 

Akzeptanz braucht Geduld.

Das ist gar nicht so leicht, und es gelingt meistens nicht auf Anhieb. Wir haben natürlich einen Widerstand gegen das, was wir nicht gerufen haben und auf den ersten Blick nicht in unserem Leben haben wollen. Und es ist innere Arbeit, diesen Widerstand zu überwinden.

Dazu brauchen wir Geduld und Nachsicht mit uns selbst. Schließlich entscheiden wir uns dafür, anzunehmen und zu integrieren, was immer das Leben uns bringt. Einfach ist das nicht. Doch es übt sich, und mit der Zeit wird es immer leichter.

 

Wofür sich die Anstrengung lohnt.

Was ist die Alternative?

Wenn du nicht aufhörst, dich zu ärgern, zu hadern und dich aufzulehnen gegen etwas, das du ohnehin nicht ändern kannst, vergeudest du nur kostbare Kraft und Energie.

Wenn du diese Energie dafür verwendest, dich mit dem Unabänderlichen zu arrangieren und zu versöhnen, hast du hingegen eine Menge zu gewinnen, als erstes Erleichterung, denn

  • Du befreist dich von der Last des Widerstandes.
  • Du gewinnst deine innere Ruhe zurück.
  • Du kommst wieder mit dir und der Welt ins Reine.
  • Du gewinnst eine versöhnliche Haltung.
  • Du bekommst deine Energie zurück für deine Lösung.
  • Du nimmst selbst in die Hand, wie es jetzt weitergeht.
  • Du befreist dich vom Einfluss der Außenwelt auf deine Verfassung und Stimmung.

Ist das nicht die Mühe wert?

Optimismus haben – schön und gut, aber wie macht man das denn nun? Wenn du im normalen Alltag deinen Optimismus immer wieder aufbaust und pflegst, dann kriegst du das auch viel leichter hin, wenn es mal nicht so gut läuft oder sogar hart auf hart kommt. Dazu gebe ich dir heute zwei Impulse.

In meinem Beitrag „Optimisten oder Pessimisten – Wer hat Recht“ habe ich erklärt, was den Optimismus resilienter Menschen ausmacht: Nämlich, dass es nicht darum geht, immer gut drauf zu sein und Schwierigkeiten zu überspielen oder zu leugnen. Sondern dass dieser Optimismus eine Frage unserer Perspektive und unseres Denkens ist, unabhängig davon, was du erlebst oder was im Außen passiert. Also auch dann, wenn es gerade schwer ist, nervig oder ungerecht.

 

Warum ist es so wichtig, aktiv unseren Optimismus zu pflegen?  

Weil wir ihn brauchen, um etwas anzufangen, um unsere Lage zu verändern, um gesund zu werden oder uns ein Ziel zu setzen. Ohne wenigstens ein Quäntchen Optimismus kriegen wir das alles nicht hin.

Es gibt zwei ganz einfache und naheliegende Dinge, wenn du deinen Optimismus bewahren oder (wieder) verstärken möchtest. Dafür brauchst du nicht mal was zu tun, sondern nur etwas zu lassen.

 

1. Unterlasse alles, was dich trübsinnig stimmt und dir Lebensfreude nimmt.

Achte mal darauf, was das für dich ist. Das können Tätigkeiten sein, Dinge, die du machst, Sachen, die du liest, die du dir anschaust oder anhörst – Dinge, die dich nicht weiterbringen, sondern nur runterziehen. Überleg mal, was du dir im Alltag so alles reinziehst, was in diese Kategorie gehört!

Es ist erstaunlich: Die meisten Menschen sind mit ihrer Ernährung viel kritischer und wählerischer als mit dem, was sie ihrem Geist zumuten. Ihnen ist klar, dass es fatale Auswirkungen auf ihren Körper hat, wenn sie ständig Junk Food zu sich nehmen.

Aber ist dir bewusst, dass es für unseren Geist genauso funktioniert? Wenn du dein Gehirn ständig mit schlechten Nachrichten, Horror-Szenarien und düsteren Geschichten fütterst, wird es dir kaum zuversichtliche Gedanken und aufbauende Ideen präsentieren können.

Also: Lass das geistige Junk Food weg oder halte wenigstens die Dosis klein.

 

2. Meide Menschen, die schlechte Stimmung verbreiten.

Es gibt einfach Menschen, die anscheinend den Pessimismus gepachtet haben. Sie nörgeln an allem herum, haben an jedem etwas auszusetzen und sehen in allen Verbesserungsvorschlägen zuerst und vor allem die Nachteile.

Das Blöde ist, dass sie sehr ansteckend sein können. Es ist nämlich viel leichter jemanden herunterzuziehen als aufzubauen. Und es geht auch meist viel schneller.

Wenn du also mehr Optimismus brauchst und auf solche Menschen triffst, oder sie gar ständig in der Nähe hast – mach dich vom Acker!

Nun geht das ja manchmal nicht so einfach, tatsächlich zu verschwinden. Wenn es zum Beispiel deine Chefin ist oder dein Schwager, die dir mit ihrer Haltung deinen Optimismus rauben, dann gehe im Geist. Grenz‘ dich innerlich ab. Lass die negative Haltung bei denen, die sie mitgebracht haben.

Mir hilft es, wenn ich mir vorstelle, es hinge ein dünner Stoff zwischen uns, der die negativen Botschaften einfach nicht durchlässt – so was Ähnliches wie ein Traumfänger.

Überlege dir, welche Vorstellung für dich funktioniert, um dich abzugrenzen, wenn du nicht weggehen kannst.

Also: Lass dich nicht anstecken von Nörgelei und schlechter Laune. Du nimmst ja auch nicht jedes  Erkältungsvirus mit, das da draußen herumschwirrt.

 

Wenn du mehr Optimismus willst, wenn du ihn aufbauen und stärken willst:

1. Geistiges Junk Food weglassen und

2. Miesepetern aus dem Weg gehen.

Das sind nur 2 von vielen Möglichkeiten optimistisch zu werden oder zu bleiben. Mehr dazu findest auf meiner Homepage, in meinen Büchern und in meinen Angeboten. Oder schau dir das 21 Tage-Training für mehr innere Stärke an.

Auf meinem YouTube-Kanal „Resilienz wirkt Wunder“ findest du Videos zum Thema.

Ich freue mich, wenn du diesen Beitrag teilst und wenn ich eine Rückmeldung von dir bekomme.

Mit diesem Beitrag starte ich eine kleine Serie zu den sieben Resilienzfaktoren – das sind die Grundhaltungen und Verhaltensweisen der sogenannten Stehauf-Menschen.
Wenn du wissen willst, was genau Resilienz ist, und wie man sie erwirbt, wirst du unter  Wie kann man Resilienz lernen, Teil 1 und Teil 2 fündig.

 

Resilienz wirkt Wunder – und die Wunder-Zutat Nr.1 ist Optimismus.

 

Wer hat recht – Optimisten oder Pessimisten?

Alle Studien zu Resilienz bestätigen den Stehauf-Menschen eine zuversichtliche Grundhaltung im Leben, unabhängig davon, was ihnen widerfährt.

Optimismus ist also einer der sieben Aspekte von innerer Stärke, eine Zutat zu den wundervollen Veränderungen, die wir mit Resilienz bewirken können, und damit beginne ich meine kleine Reihe zu den 7 Wunder-Zutaten.

 

Bist du als Optimist/in geboren? Ich bin’s nicht.

Wenn es dir in die Wiege gelegt ist, optimistisch und hoffnungsfroh in die Welt zu schauen, dann herzlichen Glückwunsch.

Bei mir ist das nicht so. Ich war bis weit ins Erwachsenenalter überzeugt, dass ich mit Pessimismus besser durch‘s Leben komme.

 

Pessimismus ist eine Frage des Trainings.

Und so habe ich den früher regelrecht gepflegt und trainiert:

  • Wenn ich eine Prüfung vor mir hatte, habe ich immer damit gerechnet, sie nicht zu bestehen, obwohl ich eine gute Schülerin und Studentin war.
  • Habe ich Freunde zum Geburtstag eingeladen, habe ich bis zum letzten Moment den Gedanken festgehalten, dass vielleicht keiner kommt, obwohl ich das nie erlebt habe.
  • Manche Sachen habe ich nur deshalb nicht gemacht, weil ich dachte nicht gut genug zu sein: ich war weder im Chor noch im Leichtathletikverein, obwohl ich zu beiden Lust und eine gewisse Begabung gehabt hätte.

 

Pessimismus hat einen Sinn.

Nun tun wir ja nichts ohne dass wir etwas davon haben, ob uns das bewusst ist oder nicht.
Aber was hatte ich davon?

Du denkst dir sicher schon deinen Teil: Ich wollte mich schützen. Vor Enttäuschung, Ablehnung, Blamage. Solche Erfahrungen wollte ich mir ersparen. Dann lieber gleich vom Schlimmsten ausgehen, dann erlebst du keine bösen Überraschungen.

Bewusst war mir das damals nicht. Und natürlich hat diese Strategie mir auch Enttäuschungen und Niederlagen nicht wirklich ersparen können. Die sind nun mal ein Teil unseres Lebens.

 

Anhaltender Pessimismus hat eine bedrückende Wirkung.

Aber ich habe mir mit diesem pessimistischen Denken etwas genommen – und das habe ich mir früher gar nicht so klar gemacht:

  • ungetrübte Vorfreude,
  • unbeschwerte Zielstrebigkeit,
  • unbefangene Anfangsenergie für neue Dinge.

Es gibt hier bei uns eine ganze Reihe Menschen, die so denken wie ich früher.
Sie nennen ihre schwarzseherische Einstellung Zweck-Pessimismus. Jede andere Betrachtungsweise wehren sie als naiv und weltfremd ab.
Wenn sie erstmal nichts Gutes erwarten, fühlen sie sich auf der sicheren Seite.

Doch diese Lebenshaltung bleibt nicht ohne Folgen.
Das Denkmuster gräbt tiefe Spuren, die es immer schwerer machen, das Positive überhaupt zu erkennen.

Im Lauf der Zeit wird es zum Selbstläufer: man nimmt nur noch die Schattenseiten wahr, erwartet bei jeder Veränderung Probleme, verliert jedes Vertrauen in den Lauf der Dinge.

 

Nicht umsonst gilt eine optimistische, zuversichtliche Lebenseinstellung als Schlüssel Nr.1 der Stehauf-Menschen.

Denn ohne Zuversicht fangen wir nichts an,
ohne Hoffnung wird kein Kranker gesund,
ohne Optimismus können wir nichts Gutes bewirken.

Optimistisch sein zu können

  • schenkt uns Energie
  • lässt uns aufblühen
  • verleiht uns Mut,
  • gibt uns die Kraft mit Widrigkeiten fertig zu werden.

 

Die gute Botschaft: Optimismus lässt sich lernen.

So wie viele – und ich selbst früher auch – ihr pessimistisches Denken pflegen und trainieren, so lassen sich natürlich auch optimistische Denkmuster lernen.

Dazu sind nur zwei Dinge notwendig:

  1. Optimistische Denkmuster kennen oder kennenlernen
  2. Sie durch Wiederholung einüben, bis sie selbstverständlich und automatisch ablaufen.

Es kommt nämlich gar nicht darauf an, ob Pessimisten oder Optimisten Recht haben.

Es kommt darauf an, für welche Perspektive du dich entscheidest.

Eine Teilnehmerin in meinem Resilienztraining erzählte, dass sie mit dem Spruch aufgewachsen sei: „Nach Sonne kommt Regen.“
Eine andere meinte spontan: Umgekehrt stimmt es ja auch: Nach Regen kommt Sonne.“
Darauf sagte die erste verblüfft: „Es ist unfassbar! Ich bin jetzt 42 Jahre alt, und das ist mir noch nie aufgefallen!“

Du hast die Wahl, für welche Version du dich entscheidest.

 

Das Video zu diesem Beitrag findest du hier.