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Wer entscheidet über dein Leben?

Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint:

Kein anderer, so unangemessen er sich auch verhalten mag, bestimmt, dass wir uns ärgern oder aggressiv reagieren.
Keine Gegebenheiten, so unangenehm oder schmerzhaft sie sein mögen, zwingen uns, auf Dauer in Selbstmitleid zu versinken oder uns wehleidig zurückzuziehen.
Denn was auch immer uns an Widrigkeiten begegnet, wir haben die Wahl, wie wir darauf reagieren.

  • Diese Wahl zu treffen bedeutet Selbstverantwortung zu übernehmen.
  • Diese Wahl zu treffen schenkt mir die Freiheit zu gestalten: meine Reaktionen, mein Umfeld, meine Beziehungen, mein Leben.
  • Diese Wahl zu treffen führt heraus aus der Opferrolle.

Verantwortung hast du für das, worauf du Einfluss hast.

Je größer dein Einfluss ist, desto größer ist dieser Spielraum, und desto größer ist auch deine Selbstverantwortung.
Für Gegebenheiten, die du nicht ändern kannst, bist du auch nicht verantwortlich, wohl aber bist du verantwortlich für deine Art, damit umzugehen.

  • Du kannst über das Regenwetter schimpfen oder dichte Gummistiefel anziehen. Um mit Karl Valentin zu sprechen: Ich freu mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet‘s auch.“
  • Du kannst deinen Kollegen bei jeder Gelegenheit vorjammern, wie inkompetent die neue Abteilungsleiterin ist, oder du kannst ihre Entscheidungen mit Respekt tragen und im Rahmen deiner Möglichkeiten das Beste daraus machen.
  • Du kannst damit hadern, dass deine Eltern keine Lust haben das Wochenende mit den Enkeln zu verbringen, oder dich nach anderen Möglichkeiten umsehen, wenn du Betreuung für die Kinder brauchst.

Du hast immer die Wahl, wie du reagierst.

Was in die Opferrolle führt.

Besonders unter Druck und Stress – und das ist für viele ein Dauerzustand – neigen wir jedoch zu Vorwürfen und Schuldzuweisungen.
Wir fixieren uns auf das, was andere in unseren Augen falsch machen und warten darauf, dass sich von anderer Seite etwas tut, das unsere Lage zum Guten verändert.
Wir geben anderen sogar die Schuld für unser eigenes Denken, Fühlen und Handeln.  

Diese Haltung führt auf direktem Weg in die Opferfalle: Opfer fühlen sich machtlos ausgeliefert und nähren beharrlich die Vorstellung, dass sie selbst nichts an ihrer Lage tun können.   

Nun kommt es im Laufe des Lebens hin und wieder vor, dass wir – vorübergehend – in die Opferrolle geraten.

  • Ereignisse, auf die wir keinen Einfluss haben, stellen unsere Pläne oder sogar unser Leben auf den Kopf.
  • Wir müssen materielle oder ideelle Verluste verkraften.
  • Wir geraten an Wendepunkte, an denen wir einfach nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll.

Da ist es naheliegend, dass wir erst einmal klagen, hadern, trauern oder uns bemitleiden.
Das passiert auch resilienten Menschen.
Doch sie nehmen nach angemessener Zeit das Heft wieder in die Hand und besinnen sich auf ihre eigene Wirkkraft. 
Wie machen sie das?

Wie entgehen resiliente Menschen der Opferrolle?

  1. Sie stellen nüchtern die Realitäten fest.
  2. Sie machen sich bewusst, was sie beeinflussen können.
  3. Und dann übernehmen sie (wieder) Verantwortung für ihr eigenes Tun und Lassen.

Ja, wir sind nicht nur selbst verantwortlich für das, was wir tun, sondern genauso für das, was wir lassen.

Manchmal bedeutet Selbstverantwortung übernehmen auch mit etwas aufzuhören:
Beispielsweise, wenn du immer die Erwartungen anderer erfüllen willst, auch wenn du damit an die Grenzen deiner Belastbarkeit kommst oder sie sogar überschreitest.

Selbstverantwortung übernehmen bedeutet nämlich deine eigenen Werte zu achten und zu leben.
Damit sicherst und erhöhst du im wahrsten Sinne des Wortes dein Selbstwertgefühl.
Mit einem starken Selbstwertgefühl bist du kongruent und im Frieden mit dir. Und dann gerätst du nicht so leicht in die Opferfalle.

Schuldvorwürfe und Schuldgefühle ändern nichts.

Ein häufiges Missverständnis von Selbstverantwortung besteht darin zu glauben, jeder sei selbst schuld an dem, was ihm widerfährt.
Oder Menschen quälen sich mit Schuldgefühlen, etwas versäumt zu haben oder nicht auf die Reihe zu kriegen.

Wenn die Dinge aus dem Ruder zu laufen scheinen, ist es verführerisch, Schuldige zu benennen statt nach Gestaltungsmöglichkeiten zu suchen.

Doch Schuldzuweisungen führen nicht zum Verändern von unannehmbaren Situationen oder Verhaltensweisen, sie führen zu Rechtfertigungen.
Schuldzuweisungen lähmen und untergraben das Selbstwertgefühl.

Wenn du aufhörst dich schuldig zu fühlen oder anderen Schuld zu geben und stattdessen Verantwortung übernimmst für dein Tun und die Auswirkungen, kannst du aktiv andere Möglichkeiten ergreifen.

Selbstverantwortung übernehmen ist ein Lernprozess.

Nun ist es nicht immer leicht konsequent umzusetzen, was man als richtig erkannt hat.
Dieser Prozess verläuft nicht gradlinig, es gibt immer wieder auch Durststrecken zu meistern, Umwege zuzulassen und Rückschritte auszuhalten.
Wer sich das nicht verzeihen kann, behindert und blockiert sich selbst darin immer wieder neu anzufangen.

Sei also nachsichtig mit dir, wenn du wieder einmal in alte Reaktionsmuster und Verhaltensweisen zurückgefallen bist.

Es ist schwer zu sagen, wie viele Anläufe man durchschnittlich braucht, um neue Gewohnheiten zu automatisieren, doch es sind einige.
Nur äußerst selten gelingt es, ein eingefahrenes Muster von heute auf morgen über Bord zu werfen.
Und Gewohnheiten bilden wir nicht nur im Handeln, auch was unsere Gedanken und Gefühle angeht, haben wir eingefahrene Muster ausgebildet.

Doch so lange du einen neuen Weg vor Augen hast, kannst du die Weichen entsprechend stellen und wieder von vorne losgehen. Damit bist du raus aus der Opferrolle – egal, was dir passiert ist, und was aktuell passiert. Du entscheidest dich für Selbstbestimmung und Freiheit.

Im „Aloha State“ Hawai’i findet man nicht nur märchenhafte Strände, wohltuendes Klima, überwältigende Natur, exotische Früchte in Fülle und Leichtigkeit des Seins. Spätestens durch die erste Resilienzstudie auf der Insel Kauai in den fünfziger Jahren wurde weithin bekannt, dass es unter den Einheimischen auch zerbrochene Familien, anhaltende Armut und Arbeitslosigkeit, fehlende Zukunftsperspektiven und Drogenabhängigkeit gibt.

Und doch, wenn man den Menschen dort begegnet, ihre Kultur und die Natur erlebt, erfährt man auf Schritt und Tritt den berühmten „Aloha Spirit“. Die Menschen begegnen einander mit Lebensfreude, Freundlichkeit und Wertschätzung. Schon mehrfach durfte ich für einige Wochen diese ganz besondere, allgegenwärtige Energie von Herzlichkeit und Entgegenkommen erfahren – ob im Supermarkt oder im Straßenverkehr, im Ort oder am Strand, im Konzert oder in der Kirche. Umgeben von heiterer Gelassenheit und Lebensfreude und genährt mit Freundlichkeit und Liebe öffnete sich mein Herz wie von selbst immer weiter.

Die Bedeutung von Aloha Spirit

Aloha ist nicht nur ein Gruß, Aloha drückt ein Lebensgefühl und eine Lebenseinstellung aus. Hawaiianer erklären es mit „den (Lebens-) Atem teilen“ oder „die Essenz“ teilen. Aloha zu begegnen bedeutet sich ganz und gar angenommen zu fühlen und Liebe zu erfahren.

Mit Aloha vergegenwärtigen sich die Hawaiianer das Licht in uns allen, den Ausdruck unseres wahren Wesens. Der Aloha Spirit stellt also eine Verbindung her zwischen dem Selbst, den Menschen und der Göttlichkeit, der Quelle, aus der wir alle stammen.

Aloha – Liebe zu mir selbst

Aloha leben bedeutet eine innere Verpflichtung mich selbst zu lieben und zu achten, mit allem was mich ausmacht, und mit allen Lebewesen in Harmonie zu sein. Mit der Haltung von Aloha ist Selbstliebe ganz natürlich, eine Grundvoraussetzung um anderen in diesem Geist zu begegnen.

Nicht zu verwechseln mit Egoismus oder Egozentrik bezieht sich Selbstliebe auf unser inneres Selbst, auf das, was uns im Wesen ausmacht. Ist unser Selbst schwach, dann plustern wir unser Ego auf und versuchen etwas darzustellen, was uns in den Augen anderer Wert verleiht.

Sind wir aber zutiefst von unserem Selbstwert überzeugt, brauchen wir keine äußere Fassade. Wir suchen die Erfüllung unserer Bedürfnisse wie Anerkennung, Wertschätzung, Sicherheit, Selbstbestimmung nicht mehr im Außen, also von anderen, sondern geben sie uns selbst in dem tiefen Wissen, dass wir all das verdient haben. Wenn wir uns selbst lieben, empfinden und zeigen wir Dankbarkeit für das, was uns von anderen entgegengebracht und geschenkt wird. Doch wir sind nicht davon abhängig und schleppen keine unausgesprochenen Forderungen mit uns herum.

Aloha – Liebe zu Menschen

„Immer helfen, nie verletzen.“ ist ein Prinzip der hawaiianischen Lebensphilosophie. Auf dem Fundament einer tiefen Selbstliebe begegnen sie anderen Menschen mit Aufmerksamkeit, Verständnis und Hilfsbereitschaft. Dabei geht es nicht um falsch verstandene aufopfernde Nächstenliebe, die sich selbst aufgibt, aber anderen Hilfe überstülpt, um sich selber wertvoll zu fühlen. Es geht darum aus freien Stücken zu geben ohne dafür etwas zu erwarten.

Wenn dann – ebenso freiwillig – etwas zurückkommt, nährt das wieder die eigene Seele. Die Erfahrung von „Give Aloha, and you will get Aloha“ versetzt Menschen in einen Zustand größter Bereitwilligkeit anderen zu helfen, wo es in ihrer Macht steht. Sharing ist ein weit verbreitetes Prinzip, eine Selbstverständlichkeit. Hawaiianer teilen von Herzen aus einer Haltung von Großzügigkeit und Friedfertigkeit.

Aloha – Liebe zur Natur

Die Menschen in Hawai’i haben nicht nur tiefen Respekt vor der Natur, sie betrachten sie als lebendig und als ein großes Geschenk. Angesichts des Schildes „Enjoy your day in Paradise!“ sagte ich begeistert: „Ja, es ist hier wie im Paradies!“ Doch ein Hawaiianer machte mich aufmerksam, dass wir tatsächlich im Paradies sind.

Die Erde ist der einzige Ort im Universum, von dem wir wissen, dass Menschen dort leben können. Hier auf der Erde finden wir mit den Elementen und der Natur alles an Voraussetzungen, was Menschen zum Leben brauchen. Es liegt nur an uns, diesen Schätzen mit Respekt und Dankbarkeit zu begegnen und die Ressourcen gerecht zu teilen.

Aloha Spirit ist ein Geschenk an die Welt

Hawai’i  hat der Welt etwas zu geben, finden einige Kahunas (Experten, Weisen, Heiler), und teilen ihr Wissen und ihre Weisheiten mit.

Der Aloha Spirit ist eine Geisteshaltung, die bedingungslose Liebe und alles einschließende Akzeptanz verkörpert. Die Hawaiianer tragen sie in sich und geben ihr Raum zur lebendigen Ausstrahlung. Doch natürlich kann der Aloha Spirit, das Zusammenwirken von Geist und Herz, in jedem Menschen stattfinden. Diese Verbindung führt den Menschen zu seinem Selbst. Damit sind der natürliche Wunsch und die selbstverständliche Handlung verbunden Freundlichkeit und Liebe auszustrahlen und an die Umwelt und andere Menschen fließen zulassen.

Wo ist Hawaii? Überall, wo der Aloha Spirit lebendig ist.

Resilient sein heißt mit Widrigkeiten des Lebens zurechtkommen ohne bleibende Schäden. Es bedeutet aus dem, was ist, das Beste zu machen statt dem hinterher zu trauern, was wir nicht oder nicht mehr haben. Sind resiliente Menschen also in jeder Lebenslage wunschlos glücklich?

Keine Wünsche zu haben – ohne frustriert oder zynisch zu sein – trifft wohl auf die wenigsten Menschen zu. Es ist auch nicht unbedingt erstrebenswert, denn in Wünschen drücken sich ja auch unsere Sehnsüchte, unsere Neugier und unsere kreative Energie aus.

Ist dir bewusst, was du dir wünschst? Hast du einen besonderen Herzenswunsch, einzelne große Wünsche oder viele kleine Alltagswünsche?

Was würde sich ändern, wenn alle erfüllt wären? Wenn du zurückschaust, was ist geschehen, nachdem deine Wünsche erfüllt wurden?

Nach dem Wunsch ist vor dem Wunsch.

Die Erfahrung zeigt, dass viele Wünsche, sobald sie erfüllt sind, durch neue Wünsche ersetzt werden. Sie bekommen sozusagen Junge.

Haben wir endlich den Traumjob gefunden, wollen wir mehr verdienen. Haben wir das Häuschen im Grünen oder die angesagte Altstadtwohnung, wollen wir den Wintergarten dazu. Manche technische Neuerwerbung verliert ihren besonderen Reiz sehr schnell. Nicht wenige Käufe werden uninteressant, kaum dass sie im Schrank oder in der Wohnung stehen.

Diese Wünsche, die nur für Momente zufriedenstellen, dann aber sofort neue Wünsche gebären, nennt der griechische Philosoph Epikur (341-269 v. Chr.) „nicht natürlich und nicht notwendig“.

Wünsche und Bedürfnisse

Er unterscheidet sie von zwei weiteren Kategorien von Wünschen, nämlich den „natürlichen und notwendigen“, und den „natürlichen und nicht notwendigen“.
Mit den ersteren, den „natürlichen und notwendigen“ meint er das, was im Allgemeinen mit menschlichen Grundbedürfnissen bezeichnet wird: Schutz, Sicherheit, ein Dach über dem Kopf, Nahrung zum Sattwerden, Gemeinschaft.
Diese elementaren Grundbedürfnisse sichern unser Überleben, deshalb trachten wir auf jeden Fall danach, sie erfüllt zu bekommen, und daher bestimmen sie unser Handeln ohne dass es uns bewusst ist.

Die zweite Kategorie der „natürlichen und nicht notwendigen“ Wünsche beinhaltet Dinge, die wir zum Überleben nicht unbedingt brauchen, die uns das Leben aber einfacher und angenehmer machen: ein ansprechendes Zuhause, leckeres Essen von guter Qualität, liebevolle Beziehungen.

„Natürlich“ nennt Epikur sie, weil sie die Sinne direkt ansprechen. Sie sind letztlich überflüssig, tragen aber zu unserem Wohlbefinden und unserem Glück bei.
Diese Annehmlichkeiten sollten wir uns unter zwei Bedingungen zu erfüllen versuchen: erstens, wenn es wirklich für uns von Vorteil und der Preis dafür angemessen ist, und zweitens, wenn wir den Bogen des Genießens dabei nicht überspannen.

Eine Radtour oder Wanderung mit Freunden, ein Glas kühle Bowle oder frisch gezapftes Bier an einem Sommerabend, ein genau passendes Kleidungsstück mit dem gewissen Etwas, ein bequemes Designer-Sofa – alle diese Dinge können wir genießen und sie können uns das Leben verschönen. Sie zu übertreiben beschert uns jedoch Gereiztheit, einen (Muskel-)Kater, Zeitdruck, Überdruss oder finanzielle Engpässe.

Wünsche und Begehrlichkeiten

Es geht also um die Kunst des rechten Maßes. Wenn dieses nicht berücksichtigt wird, kehrt sich der Effekt des Wohlbehagens um und wir landen bei den Luxuswünschen der Kategorie „nicht natürlich und nicht notwendig“. Wir glauben ständig etwas Neues oder Anderes haben zu müssen, doch der Erwerb stellt keine sinnliche Erfüllung mehr dar.

Gier und Sucht sind Auslöser und gleichzeitig Konsequenzen dieser Begehrlichkeiten.
Ein Teufelskreis wird in Gang gesetzt: Je mehr wir haben, desto mehr brauchen wir für immer schneller vorübergehende Befriedigung. Mehr Statussymbole, mehr Geld, mehr Macht, mehr Spaß …

Der Drang nach mehr lässt uns rastlos und missgünstig werden. Da der wirkliche Genuss und die eigene Zufriedenheit ausbleiben, gönnen wir auch den anderen nichts mehr.
Was sie haben, könnte ja genau das sein, was uns zum Glück fehlt.

Wünsche und Glück

Wahre Zufriedenheit und Wohlbefinden finden wir nicht im Außen, sondern nur in uns selbst. Das hat schon Epikur vertreten und das bestätigen auch die neuesten wissenschaftlichen Glücksforschungen.
Man hat untersucht, dass ab einer gewissen Summe an Einkommen (die der Erfüllung natürlicher Bedürfnisse dient) Geld tatsächlich nicht glücklich macht.

Mehr zu wollen oder zu haben, als wir brauchen, dient uns nicht.
Nicht die Verwirklichung jedes Wunsches, sondern die Erfüllung natürlicher Bedürfnisse im rechten Maß ist es, was uns innerlich zufrieden stellt und glücklich macht.

Wünsche und Resilienz

Resilienz zeigt sich weder darin keine Wünsche (mehr) zu haben noch darin, dass man es schafft, die Erfüllung all seiner Wünsche zu verwirklichen.

Resilienz zeigt sich gerade darin, wie Menschen reagieren, wenn ihnen die Erfüllung ihrer Wünsche versagt bleibt.
Herzenswünsche, die ein für allemal ad acta gelegt werden müssen, der Wunsch nach einem Kind, nach einer Familie, nach einer beruflichen Erfüllung, nach Unversehrtheit, nach Gesundung.
Wunschvorstellungen, die auf der Strecke bleiben, Enttäuschungen, Misserfolge, Absagen, wie sie in jedem Leben vorkommen.
Bescheidene Alltagswünsche, die nicht aufgehen, Pannen, Tücken, kleine Unannehmlichkeiten, die sich wiederholen.

Resiliente Menschen schaffen es, dann nicht zu verbittern. Sie gehen dem tiefen „natürlichen“ Bedürfnis hinter dem Wunsch nach und finden Mittel und Wege sich dieses zu erfüllen.
Mit wachen Sinnen nehmen sie wahr, wenn ihre „natürlichen“ Wünsche und Bedürfnisse erfüllt sind.
Das wohltuende und befriedigende Gefühl genug zu haben befreit sie davon, rastlos dem nachzujagen, was nicht zu haben ist, oder sie nicht wirklich zufrieden stellt.
Ihre innere Stärke gibt ihnen die Gelassenheit, Wünsche zu hegen und sich an ihnen zu erfreuen ohne die zwanghafte Erwartung, dass sie sich immer erfüllen müssen.

Resilienz ist eine zentrale Kraft im Leben und für das Leben.
Doch wird der Begriff Resilienz zuweilen arg strapaziert, missverstanden und sogar missbraucht.
Häufig wird nämlich suggeriert, wir müssten nur ein paar Techniken anwenden, um widerstandsfähig und stressresistent zu sein, und das sei dann resilient.

Dieser Fehlschluss ist nicht neu, er wurde auch schon vor Corona hartnäckig verbreitet.
Je länger sich aber diese kollektiv schwierige Situation hinzieht, desto deutlicher zeigen sich die Schwachpunkte dieser Auffassung: Sie funktioniert nicht – häufig gar nicht, manchmal nur unzureichend.

Der Grund: Es fehlt ein bedeutender Bestandteil. Es fehlt die wichtigste Zutat.
Resilienz braucht eine Überzeugung, eine innere Haltung, einen Geist, um ihre entscheidende und tiefgreifende Wirkung entfalten zu können.
Es ist erwiesen, dass Resilienz sich lernen und üben lässt.
Es ist auch unbestritten, dass wir dazu Techniken und Verhaltenskorrekturen nutzen können.

 

Resilienz ist jedoch weit mehr als ein paar probate Tools.

Das mag auf Anhieb unbequem und ernüchternd klingen. Wenn ich es allerdings richtig verstehe und anerkenne, kann ich nur gewinnen. Dann gewinne ich

  • die Chance über den Wunsch hinauszuwachsen, unbeschadet durch diese Krise, durch jede Krise, zu gehen.
  • die Chance, die Vorstellung zu überwinden, dass ich mir nur ein paar Tools und Techniken aneignen müsste, die mich dann resilient machen.
  • die Chance zu einem umfassenden Verständnis, was das Wesen der Resilienz ausmacht, vorzudringen.

Denn in der anfangs erwähnten irrigen Vorstellung verbergen sich gleich mehrere sehr verbreitete Missverständnisse über Resilienz, die ich hier klarstellen will:

  1. Das Geheimnis der Resilienz besteht nicht allein aus Tools und Techniken.
  2. Niemand kann sich selbst oder andere resilient machen.
  3. Wenn unbeschadet bedeutet, dass sich nichts verändert hat, dann ist es nicht Resilienz.

Die eigene Resilienz zu entwickeln, sie aufzubauen und auszubauen ist ein Prozess, der sich durch das ganze Leben zieht.
Dieser Prozess ist naturgemäß ein SEIN und ein WERDEN, kein MACHEN.
In diesem Sinn bedeutet Resilienz immer auch Veränderung, etwas ändert sich und jemand ändert sich.
Wenn wir den Geist der Resilienz verinnerlichen, entwickeln wir im Meistern einer Krise Charakterstärke und gewinnen persönliche Reife.

 

Resilienz ist eine tief im Wesen verankerte Ressource.

Zwar zeigt Resilienz sich auch in dem, was wir tun.
Aber wer sie auf ein paar kleine Verhaltenskorrekturen oder Techniken reduziert, dem entgeht die eigentliche Chance der Resilienz.
Diese Chance liegt darin, dass wir Krisen und Schwierigkeiten nicht nur irgendwie meistern, sondern dass wir sie so meistern, dass wir daran wachsen und stärker werden als zuvor.
Und das bedeutet, dass wir uns innerlich verändern und nicht nur äußerlich etwas anders machen.
Dass wir (wieder) den Zugang finden zu einer Kraft, die uns im Inneren trägt und aus dieser Seelenkraft heraus agieren.

 

Resilienz speist sich aus einer spirituellen Quelle.

Die Veränderung, die sich dadurch vollzieht, ist die neue Energie, die uns zuwächst, die sich ausbreitet und unsere Grundhaltung dem Leben gegenüber ändert.
Wie auch immer ich das nenne, ob Lebensphilosophie oder Geisteshaltung oder Glaube, es ist eine spirituelle Ebene, etwas, das über mich und mein Handeln hinausweist, und das gleichzeitig die Quelle dafür ist.

Resilienz umfasst also weit mehr als Kommunikationstools, Stressbewältigung und Effizienzsteigerung.
Sie speist sich aus einer wesentlicheren Quelle.
Es geht nicht darum, uns zu reparieren oder reparieren zu lassen, damit wir besser oder länger funktionieren.
Es geht um die Entscheidung für ein authentisches Leben unter den jeweiligen Umständen. Es geht um Lebenssinn.

So lässt sich Resilienz lässt mit unterschiedlichen Weltanschauungen in Verbindung bringen.
Der Aloha Spirit ist spiritueller Ursprung dieser inneren Kraft.
Gleichzeitig durchdringt und prägt er das alltägliche Leben und Handeln.

Wir können uns öffnen für diese innere Kraft dank unseres spirituellen Bewusstseins.
Die umfassende und eindrucksvolle Wirkkraft von Resilienz beginnt und endet auf der spirituellen Ebene.
Ausgelöst, entwickelt und entfaltet wird sie durch unser konkretes Tun, nicht nur bei einschneidenden Erschütterungen, sondern durch auch im normalen Alltagsgeschehen. Um dieses zu üben, dienen dann bewährte Werkzeuge und Techniken.

 

Aloha Spirit verbindet spirituelles Bewusstsein und Alltagshandeln.

Genau diese Qualität, die Verbindung von spirituellem Bewusstsein und pragmatischem Handeln, ist im Aloha Spirit zu finden.
Die erste Resilienzstudie fand auf der Insel Kauai statt. Durch sie wurde weithin bekannt, dass auch diese abgelegene Insel keine heile Welt ist. Auch dort gibt es Naturkatastrophen, zerbrochene Familien und fehlende Zukunftsperspektiven.
Doch trotz all dieser Belastungen und Widrigkeiten war und ist der Aloha Spirit, eine allgegenwärtige Energie von Herzlichkeit und Entgegenkommen, von heiterer Gelassenheit, Lebensfreude und Liebe, auf Schritt und Tritt spürbar.

Die innere Haltung des Aloha Spirit ist die Grundnahrung für die individuelle Resilienz: Hawaiianer, die ihn in sich tragen, zeigen Verhaltensweisen und Reaktionen, die sich durchaus lernen lassen.
An ihrem Beispiel können wir lernen, wie wir in Verbindung zu unserer inneren Stärke kommen und aus ihr heraus aus unser Tun gestalten.
Damit unsere Resilienz beseelt wird und ihre ganze umfassende Wirkung entfalten kann.

 

Der nächste Blogartikel zeigt an konkreten Beispielen aus den sieben Resilienzschlüsseln, wie Hawaiianer im Geist von ALOHA spirituelle Verbundenheit und pragmatisches Handeln verbinden und im Alltag realisieren.

 

 

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» Resilienz zeigt sich am deutlichsten in Krisen.

 

Resilienz ist die Stärke, die wir  bei besonderen Anforderungen, in unbekannten Situationen, in krisenhaften Lebenslagen brauchen und aktivieren. 

  • Dann, wenn unsere üblichen Verhaltensmuster nicht mehr funktionieren.
  • Wenn wir mit unseren bewährten Routinen nicht mehr weiterkommen.
  • Wenn die eingespielten Reaktionsweisen keine Lösungen mehr bringen.

CORONA, das ist eine solch kritische Situation, ein drastischer Stresstest, ein Ausnahmezustand.
In diesem Fall keine individuelle Krise, sondern eine kollektive. Sie betrifft uns alle. 

  • Diese Situation ist so noch nicht da gewesen, wir haben also keine Modelle, an denen wir uns orientieren könnten.
  • Die Situation ist bedrohlich, wir können sie weder ignorieren noch abwenden.
  • Die Situation ist vielschichtig, es gibt keine klaren eindeutigen Maßnahmen, mit denen sie sich beenden ließe.  

Auf solche Situationen können wir mit Ratlosigkeit, mit Panik, mit blindem Aktionismus oder mit Fatalismus reagieren. 
Oder dies verwandeln in Gelassenheit, Besonnenheit, Mitmenschlichkeit und Verantwortung.
Das wären dann resiliente Reaktionen. 

Und das ist die Stelle, an der wir Einfluss – und damit Verantwortung – haben. 
Wir können nichts dagegen tun, dass diese Situation jetzt in unserem Leben ist. 

» Aber wir können ganz und gar beeinflussen, wie wir selbst darauf reagieren: 

  • Wie wir mit unseren Gefühlen und Impulsen umgehen,
  • wie wir uns selbst mental einstellen, 
  • wie wir unsere Eigenverantwortung wahrnehmen,
  • wie wir uns für das Ganze einbringen, 
  • und wie wir anderen dienlich sein können. 

 

Viele Menschen sind jetzt von Ängsten geplagt: 

  • Angst um ihre Gesundheit oder die von nahestehenden Menschen,
  • Angst um die eigene finanzielle Existenz
  • oder Angst vor den Auswirkungen dieser Krise auf Politik und Weltwirtschaft. 

Das ist verständlich und nachvollziehbar. 

» Doch die Frage ist, was bewirkt die Angst? 

Versetzt sie mich in die Lage, „besser“ mit den Gegebenheiten umgehen zu können, stärker, handlungsfähiger, wirkungsvoller zu sein? 

Oder beschwert sie mich zusätzlich, lähmt mich, schwächt mein körperliches und seelisches Immunsystem? 

In diesem Fall wäre es hilfreich, die Angst anzunehmen und dann aus der Spirale der permanenten Besorgnis auszusteigen, mich zu beruhigen und zu stärken. 
Zum Beispiel, indem ich mir bewusst mache, was ich sowieso nicht ändern kann. 
Darum brauche ich mir auch keine Sorgen zu machen.
Denn wenn ich es nicht ändern kann, werden meine Sorgen das erst recht nicht vollbringen. 
Unsere Ängste kommen nicht aus der Realität, sondern aus unserer Vorstellung. 
Denn wir verfügen ja noch über gar keine realen Erfahrungen mit dieser Art von Pandemie.


» Gefragt ist unser Akzeptanzvermögen. 

Akzeptieren heißt nicht bagatellisieren oder ignorieren. 
Es ist keine einfache Zeit, und niemand weiß, wie lange es dauern wird. 

Akzeptieren heißt ohne Beschönigung und ohne Abwertung anerkennen, was ist.
Das Virus. 
Die Gefahren. 
Die Maßnahmen. 
Die Unsicherheit. 
Die Gefühle und Reaktionen anderer Menschen. 
Mein Unverständnis dafür. 
Meine Angst. 
Meinen Frust.
Mein Genervtsein.​ 

Das alles als gegeben anzunehmen erfordert Aufrichtigkeit und Geduld! 
Doch dieser Realitätscheck ist der Ausgangspunkt für alles weitere Handeln. 
Erst danach kann sich wahre Gelassenheit einstellen. 
Nicht Oberflächlichkeit, die das alles nicht wahrhaben will, sondern besonnene Gelassenheit und innere Ruhe ANGESICHTS all dessen.

 

» Ich kann Corona als Krise definieren. 
Oder auch als Pausenzeichen.

Denn neben den ungemütlichen Begleiterscheinungen gibt es auch verheißungsvolle Nebenwirkungen: 
Endlich haben wir ZEIT! 

Die meisten von uns beklagen sich oft, dass sie vor lauter Terminen nie Zeit für sich selbst haben: 
Jetzt wird sie uns geschenkt. 

Sie ist viel zu kostbar, um sie mit endlosem Medienkonsum und belanglosen Zerstreuungen zu „vertreiben“ oder „totzuschlagen“.
Stattdessen

  • Innehalten. 
  • Durchatmen.
  • Muße finden.
  • Hetze ablegen.
  • zur Ruhe kommen.
  • Und vielleicht sogar wieder einmal „Lange Weile“ erleben: 
    Sie ist die wirksamste Quelle für Einfallsreichtum und Schöpferkraft. 

So kommen wir wieder zu uns.
Die beste Voraussetzung, um Stürme zu überstehen und aus Krisen gestärkt hervorzugehen.

Optimismus haben – schön und gut, aber wie macht man das denn nun? Wenn du im normalen Alltag deinen Optimismus immer wieder aufbaust und pflegst, dann kriegst du das auch viel leichter hin, wenn es mal nicht so gut läuft oder sogar hart auf hart kommt. Dazu gebe ich dir heute zwei Impulse.

In meinem Beitrag „Optimisten oder Pessimisten – Wer hat Recht“ habe ich erklärt, was den Optimismus resilienter Menschen ausmacht: Nämlich, dass es nicht darum geht, immer gut drauf zu sein und Schwierigkeiten zu überspielen oder zu leugnen. Sondern dass dieser Optimismus eine Frage unserer Perspektive und unseres Denkens ist, unabhängig davon, was du erlebst oder was im Außen passiert. Also auch dann, wenn es gerade schwer ist, nervig oder ungerecht.

 

Warum ist es so wichtig, aktiv unseren Optimismus zu pflegen?  

Weil wir ihn brauchen, um etwas anzufangen, um unsere Lage zu verändern, um gesund zu werden oder uns ein Ziel zu setzen. Ohne wenigstens ein Quäntchen Optimismus kriegen wir das alles nicht hin.

Es gibt zwei ganz einfache und naheliegende Dinge, wenn du deinen Optimismus bewahren oder (wieder) verstärken möchtest. Dafür brauchst du nicht mal was zu tun, sondern nur etwas zu lassen.

 

1. Unterlasse alles, was dich trübsinnig stimmt und dir Lebensfreude nimmt.

Achte mal darauf, was das für dich ist. Das können Tätigkeiten sein, Dinge, die du machst, Sachen, die du liest, die du dir anschaust oder anhörst – Dinge, die dich nicht weiterbringen, sondern nur runterziehen. Überleg mal, was du dir im Alltag so alles reinziehst, was in diese Kategorie gehört!

Es ist erstaunlich: Die meisten Menschen sind mit ihrer Ernährung viel kritischer und wählerischer als mit dem, was sie ihrem Geist zumuten. Ihnen ist klar, dass es fatale Auswirkungen auf ihren Körper hat, wenn sie ständig Junk Food zu sich nehmen.

Aber ist dir bewusst, dass es für unseren Geist genauso funktioniert? Wenn du dein Gehirn ständig mit schlechten Nachrichten, Horror-Szenarien und düsteren Geschichten fütterst, wird es dir kaum zuversichtliche Gedanken und aufbauende Ideen präsentieren können.

Also: Lass das geistige Junk Food weg oder halte wenigstens die Dosis klein.

 

2. Meide Menschen, die schlechte Stimmung verbreiten.

Es gibt einfach Menschen, die anscheinend den Pessimismus gepachtet haben. Sie nörgeln an allem herum, haben an jedem etwas auszusetzen und sehen in allen Verbesserungsvorschlägen zuerst und vor allem die Nachteile.

Das Blöde ist, dass sie sehr ansteckend sein können. Es ist nämlich viel leichter jemanden herunterzuziehen als aufzubauen. Und es geht auch meist viel schneller.

Wenn du also mehr Optimismus brauchst und auf solche Menschen triffst, oder sie gar ständig in der Nähe hast – mach dich vom Acker!

Nun geht das ja manchmal nicht so einfach, tatsächlich zu verschwinden. Wenn es zum Beispiel deine Chefin ist oder dein Schwager, die dir mit ihrer Haltung deinen Optimismus rauben, dann gehe im Geist. Grenz‘ dich innerlich ab. Lass die negative Haltung bei denen, die sie mitgebracht haben.

Mir hilft es, wenn ich mir vorstelle, es hinge ein dünner Stoff zwischen uns, der die negativen Botschaften einfach nicht durchlässt – so was Ähnliches wie ein Traumfänger.

Überlege dir, welche Vorstellung für dich funktioniert, um dich abzugrenzen, wenn du nicht weggehen kannst.

Also: Lass dich nicht anstecken von Nörgelei und schlechter Laune. Du nimmst ja auch nicht jedes  Erkältungsvirus mit, das da draußen herumschwirrt.

 

Wenn du mehr Optimismus willst, wenn du ihn aufbauen und stärken willst:

1. Geistiges Junk Food weglassen und

2. Miesepetern aus dem Weg gehen.

Das sind nur 2 von vielen Möglichkeiten optimistisch zu werden oder zu bleiben. Mehr dazu findest auf meiner Homepage, in meinen Büchern und in meinen Angeboten. Oder schau dir das 21 Tage-Training für mehr innere Stärke an.

Auf meinem YouTube-Kanal „Resilienz wirkt Wunder“ findest du Videos zum Thema.

Ich freue mich, wenn du diesen Beitrag teilst und wenn ich eine Rückmeldung von dir bekomme.

Manchen Menschen scheint der Begriff der Krise so groß zu sein, dass sie von sich behaupten noch nie in einer Krise gewesen zu sein. Andere stöhnen schon „Ich krieg die Krise!“, wenn sie nicht auf Anhieb einen Parkplatz direkt neben dem Eingang finden.


Ist das jetzt schon eine Krise?

Krisen sind Wendepunkte. Etwas dreht sich, ist nicht mehr so, wie es vorher war. Krisen machen den meisten Angst: Was wird sein? Wie wird es weitergehen? Stehe ich das durch?

Doch es gibt Menschen, denen geht das nicht so. Sie scheinen durch Krisen einfach so durchzumarschieren. Mitunter sogar mit der Hoffnung auf was Neues.

Gibt es am Ende die geborenen Krisenmanager? Man hat es oder man hat es nicht?

 

Jeder kann krisenfest werden!

Zur Krisenbewältigung braucht es kein riesiges Selbstvertrauen. Du brauchst auch keine Augen-zu-und-durch-Mentalität, vor allem brauchst du keine rosarote Brille.

Es gibt allerdings schon einige ganz zentrale Fähigkeiten, die du das ganze Leben hindurch lernen und üben kannst. Damit stärkst du deine Krisenfestigkeitsmuskeln und bist im Ernstfall gerüstet.

 

Was sind wichtige Fähigkeiten, die uns durch Krisen tragen?

  1. Die Fähigkeit zur Selbstberuhigung

Krisen machen Angst, regen auf. Wer Angst hat, ist gelähmt. Wer wie gelähmt ist, ist handlungsunfähig, denn wer aufgeregt ist, kann keinen klaren Gedanken fassen.

Es geht nicht darum, diese Gefühle nicht zu haben oder zu verdrängen. Sie weisen uns auf Gefahren hin und schützen uns vor Fahrlässigkeit. Es geht einfach darum, sie steuern zu können, wenn sie ihre Funktion erfüllt haben.

Wenn du eine Krebsdiagnose bekommst, schützt Angst dich davor, die Sache auf die leichte Schulter zu nehmen. Doch für die Therapie und Heilung geht es darum, dass du für dich eintreten kannst. Und das geht nur, wenn du deine Angst wahrnimmst, aber in der Lage bist, sie in den Griff zu bekommen.

 

  1. Die Fähigkeit die Realität wahrzunehmen

Krise heißt, dass etwas Einschneidendes passiert ist. Es ist menschlich und manchmal auch hilfreich, zuerst einmal das ganze Ausmaß der Katastrophe zu verdrängen. Nach dem ersten Schock kommt es dann aber darauf an, nüchtern festzustellen, was jetzt Sache ist, sonst können wir nicht zielgerichtet handeln.

Mein Mann hat mich verlassen. – Erst wenn ich mir das eingestehe, kann ich meine Zukunft selbstverantwortlich in die Hand nehmen.

Wir haben ein massives Geldproblem! – Ohne diese Einsicht werden wir keine vernünftigen finanziellen Regelungen treffen können.

 

  1. Die Fähigkeit neue Lösungen zu finden

Krise bedeutet, dass etwas grundlegend anders geworden ist. Und dass die bisher üblichen Maßnahmen nicht mehr passen. „Probleme können nicht mit derselben Denkweise gelöst werden, durch die sie entstanden sind.“, sagte Albert Einstein.

Etwas Neues muss her. Und dafür brauchen wir die Kreativität wirklich anders zu denken und die Bereitschaft ungewohnte und ungewöhnliche Ideen zuzulassen. Die muss man gar nicht alle selber finden, man kann sich auch von anderen Ideen spendieren lassen.

 

  1. Die Fähigkeit neue Lösungen umzusetzen

Auch die beste Idee führt nicht aus der Krise heraus, wenn sie nicht konsequent umgesetzt wird. Dafür müssen häufig erst noch Ressourcen erschlossen oder aktiviert werden und neue Abläufe entwickelt und eingespielt werden.

Es ist nicht mit dem Entschluss getan, sich nicht mehr vom Partner wie ein Spielball behandeln zu lassen. Es sind konkrete Schritte angesagt!

Es reicht nicht aus, theoretische Pläne zu machen, wie man aus den Schulden rauskommen könnte, wenn man nichts tut.

 

  1. Die Fähigkeit abzuschließen

Krisenfestigkeit bedeutet auch, dass man vorausschaut. Vorausschauen kann man nur, wenn man unter die Vergangenheit auch einen Schlussstrich ziehen kann. So viele Menschen haben eine Krise erfolgreich durchgestanden und lassen sich dennoch weiterhin ihr Leben trüben, indem sie immer wieder aufwärmen, hadern, Groll hegen …

Die Chance der Krise ist es, das etwas Neues entstehen und wachsen kann: Einsichten, Erfahrungen, Verhalten. Wird aber das Alte, in der Krise nicht mehr taugliche, immer wieder heraufbeschworen, kann sich das Blatt nicht wirklich wenden, es gibt eine permanente Gas-Bremse-Bewegung.

Man hat sich scheiden lassen, aber alle Gedanken und Gespräche bleiben von der schlechten Ehe beherrscht.

Man hat sich einverstanden erklärt mit dem Verkauf des Elternhauses, damit die Schwester ihre Schulden bezahlen konnte, hält ihr das aber bei jeder Familienfeier wieder vor.


Und jetzt?

Tja, natürlich gibt es keine simplen Rezepte, mit denen sich das alles im Handumdrehen lernen und verwirklichen lässt. Das wäre schön, wenn’s so einfach wäre!

Und doch ist es kein Hexenwerk in Krisen stark zu reagieren. Wichtig ist mir, dass du weißt, dass du diese Fähigkeiten in deinem ganz normalen Alltag üben kannst:

Die Fähigkeit zur Selbstberuhigung
… wenn du einen Fehler gemacht hast und merkst, dass du den Kopf verlierst.
… wenn du dich verrückt machst, weil du glaubst, dass du den Zug verpasst.
… wenn

Die Fähigkeit die Realität wahrzunehmen
… wenn dein Friseur die Haare verschnitten hat, woran Heulen und Zähneknirschen nichts ändert.
… wenn ein Kollege ständig deine Ideen klaut, obwohl „sich das nicht gehört“.
… wenn

Du siehst, wir haben täglich mit kleinen Auslösern dieser Art zu tun, die uns vor die gleiche Aufgabe stellen wie die großen Krisen!
Das Wunderbare: Die kleinen Probleme und Ärgernisse im Alltag sind das beste Übungsfeld!


Und wenn du mehr Anregung willst, wie du das ohne besonderen Aufwand in deinem Alltag lernen und üben kannst,
schau dir doch mal mein Online-Programm „21 Tage für deine persönliche Stärke“ an.

 

 

Im ersten Teil ging es darum, dass Menschen Resilienz aktivieren, wenn sie durch schwere Krisen hindurchgehen und vor existentielle Schwierigkeiten gestellt sind. Dann funktionieren nämlich ihre gewohnten Strategien, mit Herausforderungen umzugehen, nicht mehr. Sie sind also gezwungen, anders zu denken und zu handeln als üblich. Es bleibt ihnen oft gar nichts anders übrig als ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und neue Lösungen zu finden.

 

Genauso lernt man Resilienz auch in ruhigeren Zeiten.

Es muss nicht drunter und drüber gehen, damit wir unsere Möglichkeiten ausloten, unsere Persönlichkeit weiterentwickeln, neue Chancen ergreifen. Wer ohne äußere oder innere Not daran arbeitet seine innere Stärke auf- und auszubauen, hat den großen Vorteil, es im eigenen Ausmaß und Tempo tun zu können. Auf diese Weise schaffen wir uns ein Polster, einen Vorrat, von dem wir zehren können, wenn wir es besonders nötig brauchen.

 

Mit welchen konkreten Schritten kannst du also deine Resilienz wecken oder steigern?

 

1. Steige freiwillig aus bequemen Gewohnheiten aus.

Die Dinge immer auf die gleiche Art und Weise zu machen kann einen starken Sog entwickeln, denn es scheint einfach, bequem und Energie sparend. Immer wieder mal etwas wenigstens ein bisschen anders zu machen übt und erhält die Fähigkeit im Ernstfall flexibel reagieren zu können. Halten wir zu lange an Ritualen und Gewohnheiten fest, haben sie den unerwünschten Nebeneffekt, dass wir sie für unumgänglich halten und uns gar nichts anderes mehr vorstellen können. Und das gilt sogar, wenn sie ihren ursprünglichen Zweck gar nicht mehr erfüllen. Eine Seminarteilnehmerin erzählte, dass sie immer noch an Silvester ihre Schwester mit deren ganzer Familie zu einem aufwändigen Menu einlud. Sie hatte das jahrelang als Geburtstagsgeschenk für ihre Mutter getan, die seit Jahren verstorben war. Inzwischen empfand sie die ganze Veranstaltung nur noch als Belastung, hatte aber nicht den Dreh gefunden, es zu ändern.

 

2. Erhalte und steigere deine Vorstellungskraft.

Um sich aus gewohnten Gleisen zu lösen, braucht es die Vorstellung davon, wie es denn anders sein oder funktionieren könnte. Aktiviere also deine Phantasie. Denke dir Geschichten aus, finde mindestens 5 verschiedene Möglichkeiten das gleiche Gericht zuzubereiten, eine Aufgabe zu erledigen, zu einem Treffpunkt zu kommen. Gib dich nicht zufrieden, bis du tatsächlich 5 erreicht oder überschritten hast.

 

3. Mache Erfahrungen.

Ausdenken und Planen bleiben ein rein gedankliches Produkt, so lange du es nicht wirklich ausprobierst und erlebst. Du kannst dich noch so ausgiebig über Schwimmen informieren und Pläne schmieden, was du dafür brauchst, irgendwann wirst du ins Wasser müssen um mit allen Sinnen zu erfahren, wie es ist. Und wenn du tatsächlich schwimmen lernen willst, heißt es mit Ausdauer üben. Der Vorteil, wenn du es ohne Not lernst: Du musst nicht gleich ins Tiefe gehen.

 

4. Finde Gleichgesinnte.

Das heißt nicht, dass du dich vor allem mit Menschen umgibst, die genauso denken und handeln wie du selbst. Ganz im Gegenteil, wenn du dich intensiver mit Personen befasst, die ein bisschen anders sind, förderst du deine geistige Beweglichkeit und dein Vorstellungsvermögen wie von selbst. Aber sei aufmerksam dafür, wer dir Respekt und Wertschätzung entgegenbringt, wer dich inspiriert und wer dich darin unterstützt innere Stärke zu entwickeln. Tu das Gleiche für diese Menschen und ihr werdet euch gegenseitig beflügeln.

 

Mit Wissen, Nachdenken und Bewusstmachen schaffst du gute Voraussetzungen dafür deine Resilienz auf- und auszubauen. Spürbare Veränderungen merkst du aber vor allem durch das, was du im Alltag TUST. Probiere es aus und freue dich sich am Zuwachs deiner inneren Stärke.

 

Wenn du deine Resilienz im Alltag gezielt steigern willst, dann schau dir mein 21-Tage-Programm dazu an:

Du bekommst täglich einen Impuls, was du an diesem Tag für deine innere Stärke tun kannst. Diese Übungen sind leicht in den Alltag einzubauen ohne dass du dafür extra Zeit reservieren müsstest. Und bis zum 31. Mai gibt es die Varianten BASIC und INTENSIV noch zum Einführungspreis.

Hier gibt es alle Informationen dazu.

Was ist eigentlich Resilienz? Man meint damit alle Kräfte, die wir aktivieren, um Krisen und Schwierigkeiten zu meistern. Und zwar so zu meistern, dass wir am Ende daran gewachsen sind.

Psychologen ist Resilienz besonders bei Menschen aufgefallen, die außergewöhnlich schwere Schicksale erlitten hatten. Daher hat sich die Resilienzforschung auch zunächst auf darauf konzentriert: Auf Menschen, die in schwierigsten Verhältnissen aufgewachsen sind, die Kriege und Flucht erlebt hatten, entführt wurden, verheerende Katastrophen erlebt haben, mit schweren Behinderungen oder Erkrankungen leben müssen.

Als resilient, also widerstandsfähig, galten diejenigen, die auf die schwierigen Gegebenheiten auf ganz bestimmte Weise reagiert haben:

  • Sie haben sich davon nicht unterkriegen lassen, zumindest auf lange Sicht nicht.
  • Sie haben ihre Möglichkeiten gesucht und wahrgenommen.
  • Und sie haben Hilfe angenommen, wo sie sie brauchen konnten.

Solche dramatischen Beispiele zeigen natürlich besonders deutlich, was Resilienz bedeutet und was sie vermag. Doch es kann einem auch die Sprache verschlagen, besonders, wenn man in sicheren Verhältnissen groß geworden ist und lebt.

Kann man Resilienz nur lernen, wenn man Schlimmes erlebt?

Wenn dir richtig drückende Probleme und Schicksalsschläge bisher erspart geblieben sind, fragst du dich vielleicht, ob du überhaupt Resilienz entwickeln kannst.

Die gute Botschaft: Du kannst!

Zum Glück kennen die meisten von uns kaum wirklich existentielle Not, müssen weder Kriege noch Hungersnöte ertragen oder um Leib und Leben fürchten. Doch auch bei uns gibt es durchaus Armut, Gewalt, Missbrauch. Und selbst da, wo uns auch das erspart bleibt, gibt es in einem Menschenleben genug Anlässe, in denen wir innere Stärke brauchen:

  • Wir verlieren etwas Kostbares, das uns sehr am Herzen lag.
  • Wir fürchten um unseren Job oder wurden gekündigt.
  • Wir werden verlassen, leiden an Liebeskummer.
  • Wir regen uns auf oder fühlen uns schuldig, weil wir einen Fehler gemacht oder etwas versäumt haben.
  • Wir machen uns Sorgen um unsere Kinder, weil sie nicht genug für die Schule tun.

Kurz: Indem wir durch den Scheuersack des Lebens gehen, erlebt jeder von uns Situationen, in denen wir deprimiert sind, Angst haben, nicht gleich eine Lösung parat haben.

Das Gute daran: Genau da, wo du ratlos und mit deinem Latein am Ende bist, wo du wütend bist auf Gott und die Welt, wo dir das, was du üblicherweise tust, überhaupt nicht weiterhilft, brauchst du Resilienz – und genau das ist ein Weg sie auch zu lernen.

Wie lernt man in schwierigen Situationen Resilienz?

4 erste Schritte kannst du in schwierigen Situationen gehen um Resilienz zu lernen oder zu aktivieren:

  1. Akzeptiere deine erste Reaktion, egal, wie sie ausfällt, aber bleibe nicht dauerhaft in ihr stecken.
  2. Hör auf, anderen oder dir selbst Schuld zu geben. Schuld bringt dich keinen Schritt weiter.
  3. Lecke ruhig deine Wunden. Und dann besinne dich nach angemessener Zeit darauf, was du selbst an deiner Lage ändern kannst.
  4. Lass dir helfen. Du musst nicht alles alleine schaffen.

Das alles fällt kaum jemandem in den Schoß. Es wird gelernt.

Es stellt sich also nicht die zynische Frage, wie schrecklich Verhältnisse sein müssen, damit wir Resilienz lernen können. Die Frage ist vielmehr: Wie baue ich meine innere Stärke unter den aktuellen Herausforderungen meines Lebens?

Das ist leichter gesagt, als getan! So einfach und klar diese vier Schritte zu mehr Resilienz auch klingen, wir sind nicht gleich in der Lage so zu reagieren. Doch genau hier beginnt das Resilienz-Training. Indem man einfach erst mal erkennt „Ich will eine Situation, zum Beispiel eine sich abzeichnende Trennung, nicht wahrhaben“, stattdessen hoffe ich darauf, dass es von sich aus anders wird oder leugne, was Sache ist. Indem du dir erlaubst, erst einmal traurig oder wütend zu sein, aber dir dann auch mal ein „Stopp“ sagst und den Blick nach vorne richtest. Das geht nicht so leicht, aber es macht dich widerstandsfähiger. In kleinen Schritten, immer mehr.

Was dabei hilft, ist Geduld. Und das Wissen, dass du am Ende stärker bist, wenn du es gemeistert hast.

Lernt man Resilienz also doch nur, wenn es hart auf hart kommt?

In solchen Situationen brauchst du Resilienz, und manchmal ist es eben der Weg, wie sie auch entsteht. Doch leichter ist es, wenn du deine innere Stärke in ruhigeren Zeiten aufbaust, um sie auch dann aktivieren zu können, wenn du es besonders nötig brauchst.

Wie das geht, dazu erfährst du im nächsten Blog-Artikel mehr. Und wer nicht so lange warten will, hier findest du ein konkretes Angebot dazu.