Gedankensplitter: Einfach mal sitzen bleiben.

Gedankensplitter: Einfach mal sitzen bleiben. Im Liegestuhl in eine warme Decke gehüllt schaue ich hinaus in den sonnigen Garten des Rondo Spa. Ein plötzlicher Knall lässt mich erschrocken zusammen fahren.

Draußen ist eine Amsel mit voller Wucht gegen das Fenster geknallt. Jetzt sitzt sie regungslos im Laub, das zwischen den Schneeresten herausschaut. Ich warte darauf, dass sie den Kopf dreht, mit den Flügeln schlägt oder lostrippelt, dass sie sich in irgendeiner Weise bewegt. Doch sie hockt mucksmäuschenstill im Laub. Ob sie verletzt oder in Schockstarre ist, kann ich nicht erkennen.

Während ich hinter der Scheibe weiter zu ihr hinschaue, sinniere ich, was ich eigentlich tue, wenn ich im übertragenen Sinne irgendwo dagegen geknallt, aufgelaufen, gestolpert bin. Die erste Reaktion: sofort versuchen aufzustehen, sich die Blamage ersparen, in so einer Lage angetroffen zu werden, mir selbst und anderen vormachen, es wäre nicht(s) passiert.

Wie wäre es, einfach mal sitzen oder liegen zu bleiben, wenn man sich angezählt fühlt? Sich nicht sofort berappeln zu müssen, nicht mal zu untersuchen, ob und welche Verletzungen es gegeben hat, nicht gleich in Aktion gehen. Stattdessen sich einfach mal in Ruhe lassen.
Der Augenblick, wann es an der Zeit ist wieder aufzustehen, der kommt schon. Irgendwann ist die Amsel einfach wieder aufgeflogen.

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